Wer hat wem den Krug ins Gesicht geschlagen?

Das Opfer hingegen, ein 16-jähriger Rennertshofener war sich gestern - im Gegensatz zu früheren Aussagen - sicher, dass keine Verwechslung vorliegt. Der Beschuldigte sei der Täter. Er soll ihm den schweren, halb vollen Krug an die rechte Schläfe geschlagen haben. Der Rennertshofener hatte damals, am 8. Juli 2006 gegen Mitternacht, Blessuren an Kopf und Knie davongetragen.

Vorausgegangen war der Schlägerei eine verbale Auseinandersetzung. Jugendliche zweier Gruppen auf dem Antonibergfest provozierten einander mit Beleidigungen, ehe es zu den tätlichen Ausrastern kam.

Während Polizei und Staatsanwaltschaft nach der Schlägerei ihre Ermittlungen aufnahmen, griff der 16-jährige Rennertshofener zu einer ganz besonderen Methode, sich schon mal vorab an demjenigen zu rächen, in dem er seinen Misshandler sieht. Er stellte - wie er in der gestrigen Verhandlung auch zugab - ein Video ins Internet, in dem er den jetzt Angeklagten namentlich nannte und dessen Mutter obszön beleidigte. "Ich bin heute noch sauer auf den", nannte er als Grund.

Vorsitzender Richter Gerhard Reicherl fand dafür in der Hauptverhandlung harsche Worte. "Ich gehe davon aus, dass es gegen dich irgendwann ein Strafverfahren gibt, denn die Sache wird man nicht auf sich beruhen lassen. - Übers Internet Leute zu beleidigen, das stößt mir schon sauer auf!"

Die gestrigen Einvernahmen brachten allesamt nicht viel Licht ins Dunkel der Tatnacht. Zur Ladung weiterer Zeugen wurde die Hauptverhandlung unterbrochen. Sie wird am 31. Juli fortgesetzt.