Freundlicher Unsympath: Schauspieler Christian Hoening bereitet neue Rolle vor
Plus Schauspieler Christian Hoening lebt seit rund zehn Jahren auch in Neuburg. Seine Rollen fordern ihn teils sehr, trotzdem glaubt er, dass der Bösewicht beliebter als der Held ist.
Kann man das lernen? So zu schauen, als hätte man gerade jemanden um die Ecke gebracht oder einen richtig fiesen Racheplan geschmiedet? Christian Hoening schüttelt den Kopf. „Das steckt tief in einem drin“, bekennt der Schauspieler, der seit 2012 in Neuburg lebt, nachdenklich. „Jeder Mensch trägt Derartiges in sich, das Gute wie das Böse. Vieles davon kommt zum Glück nie zum Vorschein. Als Schauspieler bin ich das Instrument. Wie eine Gitarre, mit der man je nach Ausrichtung Heavy Metal, Schnulzen oder Bach-Suiten spielen kann. Wenn du gut bist, verfügst du über ein Riesenspektrum an Möglichkeiten. Aber es ist immer dieselbe Gitarre. Ein Schauspieler sollte im besten Fall die Gabe besitzen, bestimmte Aspekte seiner Person abrufen zu können, um den Charakter zu formen, der gerade erforderlich ist.“
Manchmal jedoch stößt auch er an seine Grenzen. 2016 musste Hoening für die österreichische Produktion „Hannas schlafende Hunde“ mit Hannelore Elsner in die Rolle eines faschistischen Hausmeisters schlüpfen, der im Suff versucht, ein neunjähriges Mädchen zu vergewaltigen. „Das war furchtbar“, erinnert sich der 76-Jährige. „Aber auch das muss man irgendwie zulassen können, wenn es glaubwürdig sein soll.“ In diesem Moment fährt Sabine Rademacher, seine Ehefrau, in der gemeinsamen Altbauwohnung an der Amalienstraße erschrocken herum: „Der Missbrauch eines Kindes? Ist das dein Ernst?“ Worauf Hoening erwidert, dass jeder Mensch solche dunklen Nischen in sich trage. „Deswegen ist die Welt ja so, wie sie ist. Und ich bin da keine Ausnahme. Entscheidend ist aber doch, wie man mit all diesen Dingen umgeht!“
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