Die Heimat des Jeans-Erfinders
Das Levi-Strauss-Museum in Buttenheim ist erweitert worden. Am Wochenende wird es wiedereröffnet. Im Mittelpunkt stehen Leben und Wirken des gebürtigen Oberfranken
Buttenheim Die Besucher des Levi Strauss Museums kommen von überall her. Von der Mongolei bis Alaska, von Grönland bis Südafrika, schwärmt die Leiterin des Museums, Tanja Roppelt. Weil das Interesse am Leben und Wirken des Jeans-Miterfinders aus Franken immer größer wurde, musste das im Jahr 2000 eröffnete Museum wachsen. Nach einjähriger Bauphase wird es am Samstag wieder eröffnet. Zum Festakt reist sogar ein Ururgroßneffe Levis an.
Von 130 wurde das Museum auf rund 500 Quadratmeter erweitert und durch einen Bistrobereich, Verwaltungs- und Archivräume, einen Jeans-Laden und einen Saal für Sonderausstellungen ergänzt. Bis zu 15000 Menschen strömen jährlich in das denkmalgeschützte Fachwerkhaus, in dem Levi Strauss am 26. Februar 1829 als Löb Strauss und Sohn eines jüdischen Hausierers das Licht der Welt erblickt hatte.
Nach dem Tod des Vaters wanderte er nach New York aus. Mündlichen Überlieferungen zufolge soll Levi Strauss 1872 einen Brief von Jacob Davis, erhalten haben, einem Schneider aus Reno in Nevada, der ihn darum bat, ihm bei der Vermarktung besonders strapazierfähiger Arbeiterhosen zu helfen, die er entwickelt hatte.
Am 20. Mai 1873 wurde das Patent für diese vernieteten „Waist Overalls“ auf beide Männer ausgestellt: Die Jeans war geboren. „Eigentlich hat Levi die Jeans nicht selbst erfunden, sondern nur einfach gut vermarktet“, räumt Roppelt ein. Dennoch ist sein Name längst zum Synonym für Jeans geworden.
Dass in den engen, niedrigen Räumen des Buttenheimer Geburtshauses die Entstehungsgeschichte der Jeanshose nachgezeichnet werden konnte, ist einem Zufall zu verdanken: Während ihrer Recherchen zu einer Ausstellung über berühmte Einwanderer aus Deutschland habe eine nach Amerika emigrierte Deutsche 1983 herausgefunden, dass Levi Strauss ein gebürtiger Buttenheimer gewesen sei.
Die Frau habe die Stadt darüber informiert, die 1988 das Geburtshaus erworben und beschlossen habe, es als Museum zu nutzen. Über Sammler in Norddeutschland seien dann genügend Exponate zusammengekommen, um die Geschichte der Jeans darzustellen. Allzu tiefe Einblicke in das Leben von Levi Strauss sind aber nicht möglich: Durch einen Brand nach dem großen Erdbeben 1906 wurde die Jeans-Fabrik in San Francisco vollständig zerstört - mit ihr verbrannte die gesamte Ware und alle Unterlagen. Vom Nachlass Levi Strauss„ sei daher nur wenig erhalten: Lediglich ein paar Fotos und Rechnungen, die in Kopie in Buttenheim zu sehen seien. Die Originale liegen bei der Konzernzentrale.
Ebenfalls nur als Replik ist die bisher älteste gefundene Jeanshose ausgestellt, ein in der Wüste von Nevada entdecktes Exemplar aus dem Jahr 1880, das noch ohne Gürtelschlaufen auskommt, dafür aber mit Rückenriegel zum Verstellen der Weite versehen ist.
Woher die Bezeichnung „Jeans“ kommt, wie die „Waist Overalls“ seit den 1960er Jahren genannt werden, ist übrigens unklar. Wahrscheinlich sei sie von der italienischen Hafenstadt Genua abgeleitet. Diese heißt im italienischen Genova und wird mit „tsch“ ausgesprochen. Weil die Seeleute dort Hosen aus einem ähnlichen Stoff trugen, könnte sich dieser Begriff durchaus eingeschliffen haben. (dapd)
www.levi-strauss-museum.de
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