70 Offiziere und Matrosen sterben in ihrem U-Boot
Bei dem Unglück eines chinesischen U-Bootes sind alle 70 Offiziere und Matrosen an Bord ums Leben gekommen. Ursache seien "technische Probleme" gewesen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua gestern. Militärexperten rätselten über die näheren Umstände. Das Unglück passierte bei Seeübungen im Gelben Meer vor der Küste der Provinz Shandong in Nordostchina.
Der Chef der Militärkommission, Ex-Staatspräsident Jiang Zemin, sprach den Familienangehörigen der Opfer sein Beileid aus. Das Unglück, eines der schwersten in der Geschichte der chinesischen Marine, weckt Erinnerungen an die Katastrophe auf dem russischen Atom-U-Boot "Kursk" am 12. August 2000, als 118 Seeleute ums Leben kamen.
Das havarierte U-Boot Nr. 361 aus chinesischer Eigenproduktion wurde bereits in einen Hafen geschleppt, was darauf hindeutet, dass das Unglück mehrere Tage zurückliegt. "Das muss früher passiert sein", sagte ein westlicher Militärattaché. Seines Wissens ist es auch das erste öffentlich bekannt gemachte Unglück mit einem chinesischen U-Boot. "Früher wäre so etwas nicht bekannt gegeben worden."
Das U-Boot der Ming-Klasse gehörte zur Ostchinesischen Flotte. Dieser Typ ist eine Abwandlung der sowjetischen Romeo-Klasse, die wiederum auf dem deutschen Typ XXI von 1944 basiert. Nach modernen Standards gilt es als völlig veraltet.
Der taiwanesische Experte Lee Shih-ping nannte den Unfall "merkwürdig".
Er spekulierte über ein Feuer, eine Explosion oder ein Leck der Batterie und mögliche giftige Gase. Er vermutete, dass das U-Boot an der Wasseroberfläche war, als das Unglück passiert ist. Besatzungsmitglieder könnten es vielleicht auch noch geschafft haben, das Boot auftauchen zu lassen. Wäre es gesunken, hätte es China wahrscheinlich nicht selbst bergen können. Auch wäre eine größere Bergungsoperation in dem Seegebiet von Japan und Südkorea nicht unbemerkt geblieben. Nur die USA und Russland hätten die Fähigkeiten, ein U-Boot vom Meeresgrund zu heben.
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