Florida: Hurrikan "Ian" trifft mit Gewalt auf USA
Starker Wind und meterhohe Wellen: Der tropische Wirbelsturm "Ian" sorgt in Florida für Verwüstung. Zuvor hatte der Hurrikan auf Kuba große Schäden verursacht.
Mit Sturmfluten und starken Winden ist der Hurrikan "Ian" im US-Bundesstaat Florida angekommen. Experten gehen davon aus, dass sich der tropische Wirbelsturm insgesamt 24 Stunden über Florida befinden werde. Sie befürchten eine breite Schneise mit schweren Schäden, die "Ian" hinter sich lassen werde.
Der Hurrikan bewegt sich mit nur 13 Stundenkilometern fort, laut Experten mache ihn das noch gefährlicher. Das genaue Ausmaß der zu erwartenden Zerstörung ist noch nicht festzumachen, allerdings ist schon jetzt klar, dass "Ian" zu den heftigsten Hurrikans gehören wird, die Florida je heimgesucht haben.
Bestätigte Todesfälle gebe es bislang jedoch nicht. Es seien momentan lediglich zwei Todesfälle bekannt, bei denen noch nicht klar sei, ob diese unmittelbar mit dem Sturm zusammenhingen, sagte Floridas Gouverneur Ron DeSantis. Sobald Einsatzkräfte in die am stärksten betroffenen Gebiete vorrücken könnten, werde es mehr Klarheit geben.
Hurrikan "Ian" über Florida: 240 km/h schnelle Winde und 3,5 Meter hohe Wellen
Zum Zeitpunkt des Auftreffens von "Ian" auf das US-amerikanische Festland verzeichneten Meteorologen Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde. Deshalb wurde der Hurrikan in Kategorie vier von fünf verortet, nur knapp unter der höchsten Kategorie. Mittlerweile haben sich die Winde verlangsamt, neuesten Messungen zufolge sind sie bei etwa 150 km/h angelangt. Hurrikan "Ian" wurde infolgedessen auf Kategorie eins von fünf heruntergestuft. Die Experten warnten aber weiter vor katastrophalen, gar lebensbedrohlichen Überschwemmungen in Teilen Floridas.
Die Winde sind nicht die einzige Gefahr, die von dem Wirbelsturm ausgeht: Meterhohe Wellen trafen in den vergangenen Stunden auf die Küste Floridas. Zum Teil erreichten die Sturmfluten Höhen von 3,5 Metern, Experten rechnen zum Höhepunkt mit bis zu fünf Meter hohen Wellen.
Hurrikan "Ian" über Florida: Millionen Menschen wurden evakuiert
Im US-amerikanischen Fernsehen waren die Bilder extrem: heftige Regenstürme, herumfliegende Bäume und Trümmerteile, geflutete Häuser und Straßen. Die Einwohner wurden angewiesen, unter keinen Umständen ihre Häuser zu verlassen, sobald der Hurrikan das Festland erreicht habe. Zuvor hatten für rund 2,5 Millionen Menschen Evakuierungsanweisungen geherrscht, viele hatten sie ignoriert und waren zu Hause geblieben.
Rund 1,6 Millionen Haushalte waren ohne Strom. Das zeigte die Website Poweroutage. Die US-Behörden gehen davon aus, dass Infrastruktur und Kommunikationsleitungen stark unter dem Wirbelsturm leiden werden.
Hurrikan "Ian" über Florida: Heftigster Sturm seit 100 Jahren
Der DeSantis versicherte den Einwohnern von Florida, die Behörden stünden bereit, mit Bergungs- und Reparaturarbeiten zu beginnen, sobald die Wetterlage das zulasse. Soldaten der Nationalgarde und über 170 Flugzeuge und Hubschrauber seien einsatzbereit, schrieb der Politiker auf Twitter.
Das US-Hurrikanzentrum befürchtet, Stromausfälle infolge der Zerstörung durch "Ian" könnten ganze Landstriche für mehrere Wochen oder sogar Monate unbewohnbar machen. Über 40.000 Monteure stehen laut DeSantis bereit, die kaputten Stromleitungen zu reparieren.
Die Leiterin der US-Katastrophenschutzbehörde, Deanne Criswell, sagte, die von dem Sturm betroffene Region habe seit rund 100 Jahren keinen solchen Hurrikan erlebt. UN-Generalsekretär António Guterres führt das auf den Klimawandel zurück, der auf der ganzen Welt Naturphänomene mit zunehmender Frequenz und zunehmender Zerstörung herbeiführe.
Hurrikan "Ian" hatte zuvor Zerstörung in Kuba angerichtet
Bevor "Ian" nach Florida weitergezogen war, hatte der tropische Wirbelsturm auf dem Inselstaat Kuba für Verwüstung gesorgt. Zu diesem Zeitpunkt war er noch in Hurrikan-Kategorie drei von fünf eingestuft. In dem Land mit 11 Millionen Einwohnern gab es zwischenzeitlich landesweit keinen Strom.