Bambi-Verleihung: Tom Cruise als Star der Preisgala in Düsseldorf

Düsseldorf (dpa) - Promi-Parade am Düsseldorfer Rheinufer: Bei derBambi-Verleihung nahmen unter anderem Hollywoodstar Tom Cruise (45),Filmdiva Sophia Loren (73), Schauspieler Armin Mueller-Stahl (76) undKönigin Rania von Jordanien (37) einen Preis mit nach Hause.

Nachder von Harald Schmidt (50) moderierten Gala tafelten die 1300 Gästebei Hummer, Lachs und Trüffeln. 760 Flaschen Champagner warenkaltgestellt. Knapp sechs Millionen Fernsehzuschauer verfolgen dieGala, 900 000 weniger als im vergangenen Jahr. Dennoch war dieARD-Übertragung die meistgesehene Sendung des Tages.

Tom Cruise -umstritten vor allem wegen seiner Mitgliedschaft bei Scientology -erhielt seine Auszeichnung in der Kategorie "Mut", weil er denHitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg spielt. "Ichfinde, sie ist richtig, sie ist zwingend", sagte FAZ-Herausgeber FrankSchirrmacher in seiner Laudatio zu der Entscheidung. Deutschland könnenur davon profitieren, dass Cruise einen Film über dieWiderstandskämpfer des 20. Juli gedreht habe: "Es bedurfte einesWeltstars, um diesem (dem deutschen Widerstand) im Ausland Nachdruck zuverleihen."

Cruise selbst bezeichnete das Gold-Kitz in seinermehr als zehnminütigen Dankesrede als "Ehre" und sagte über dieDreharbeiten: "Meine Zeit in Deutschland wird immer etwas ganzBesonderes sein." Kritik kam von Heiner Lauterbach (54): "Einen Film zudrehen, dafür 50 Millionen Dollar zu bekommen - ich finde, da gibt esMutigeres."

Sophia Loren wurde für ihr Lebenswerk geehrt."Langsam wird es eine sehr große Herde", sagte die Filmdiva über ihreBambi- Sammlung. Weitere Gold-Kitze gingen an Katja Riemann (44),Matthias Schweighöfer (26), Henry Maske (43) und US-Star Eva Longoria(32) aus der TV-Serie "Desperate Housewives".

In der KategorieMusik International bedachte die Jury die Rockband Bon Jovi, in derSparte Mode setzte sich der Brite Christopher Bailey durch, und imSport verwies die Fußball- Nationalmannschaft der Frauen dieHandball-Weltmeister der Herren auf die Plätze. Ein Überraschungs-Bambierhielt wenige Tage vor seinem 104. Geburtstag Johannes Heesters. "Dassich heute Abend hier bin, ist für mich ein Rätsel", meinte "Jopie". Fürjedes weitere Jahr, in dem er erscheint, soll er ebenfalls ein Bambibekommen.

Harald Schmidt hatte seinen zweiten Plaudereinsatz alsBambi- Moderator. Obwohl er vor allem bei der Ansage von Musikeinlagenschon fast ins Gottschalkhafte spielte, war sein Pointenlabor immernoch gut genug, um das Pathos der Lob- und Dankreden hin und wieder zubrechen. Nach geschlagenen zwei Stunden meinte er, nun nähere man sich"dem Ende des ersten Viertels" der Gala. Lacher erntete auch HapeKerkeling (42), der aus der holländischen Ausgabe seines Pilger-Bestsellers vorlas und aus seiner Verwunderung über den Preis in derKategorie "Kultur" keinen Hehl machte.

Der für seinenTV-Zweiteiler "Contergan" mit einem Sonderpreis ausgezeichneteProduzent Michael Souvignier nutzte seine Dankesrede für einen Appellan das Pharma-Unternehmen Grünenthal. "Ich wünsche mir, dass Grünenthaluns nicht länger verklagt und endlich den Dialog mit denContergan-Geschädigten sucht", sagte Souvignier an die Adresse derFirma, die vor 50 Jahren das Schlafmittel Contergan auf den Marktgebracht hatte, das sich als verhängnisvoll herausstellte. Diegeladenen Gäste spendeten dem Produzenten minutenlang Beifall.

Fürden Gastgeber Hubert Burda dürfte es ein besonders erfreulicher Abendgewesen sein. Das TV-Historienepos "Die Flucht" mit seiner Frau MariaFurtwängler in der Hauptrolle erhielt das Publikums-Bambi.

Kurzvor der 59. Bambi-Verleihung war auf dem 350 Meter langen roten TeppichSchaulaufen im Dauerregen angesagt gewesen. Doppeltes Pech im Gedrängehatte Sabine Christiansen (50): Erst trat ihr die Schauspielerin GudrunLandgrebe (57) aufs Kleid, dann bei der anschließenden Party auch nochRTL-Moderatorin Frauke Ludowig (43). Die ehemaligeSonntagabend-Talkerin reagierte ungehalten.

Einen Reinfallerlebte die Stadt Düsseldorf, die die Prominenz mit dem "größten rotenTeppich der Welt" begrüßen wollte. Für mehr als 100 000 Euro sollte einLichtkünstler mit 70 der angeblich stärksten Scheinwerfer der Welt denRhein auf sechs Kilometern in rotes Licht tauchen. Dafür war sogar derSchiffsverkehr unterbrochen worden. Doch die jeweils 220 Kilogrammschweren Geräte schafften es nicht - es blieb dunkel.