Bauern-Präsident empört über "dümmliche Klischees"
Acht Millionen Zuschauer lockt die dritte Staffel der RTL-Dokusoap "Bauer sucht Frau" inzwischen vor die Bildschirme. Dort kann man dann den tollpatschigen Muttersöhnchen beim Anbandeln mit zickigen Großstadtfrauen zusehen und sich prächtig amüsieren. Bauern-Präsident Gerd Sonnleitner dagegen ist das Lachen längst vergangen.
Hamburg (AZ/dpa) - Acht Millionen Zuschauer lockt die dritte Staffel der RTL-Dokusoap "Bauer sucht Frau" inzwischen vor die Fernsehbildschirme. Dort kann man dann den tollpatschigen Muttersöhnchen beim Anbandeln mit zickigen Großstadtfrauen zusehen und sich prächtig amüsieren. Bauern-Präsident Gerd Sonnleitner dagegen ist das Lachen längst vergangen.
Der Bauernverbandsvorsitzende bezeichnete die RTL-Kuppelshow als "Beleidigung der deutschen Landwirte". Die Sendung gebe ein "dümmliches und falsches Klischee über die Bauern wieder. "Mit der Realität hat das alles nichts zu tun", sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes dem Nachrichtenmagazin Spiegel. Bauern würden als "einsame Trottel präsentiert, die nicht wissen, wie sie sich benehmen sollen". "Der klassische Bauer fühlt sich durch eine solche Sendung diffamiert", sagte Sonnleitner weiter über die Sendung mit Inka Bause, die inzwischen acht Millionen Zuschauer erreicht.
Die enorme Quote - von bis zu 26,1 Prozent - sei kein Grund, "eine komplette Berufsgruppe der Lächerlichkeit preiszugeben", sagte der Verbandspräsident. Nach Informationen der Münchner TZ habe sich Sonnleitner sogar schon selbst an den Sender gewandt. "Einer der Teilnehmer hat mir erzählt, dass er gar keinen Einfluss auf die Dreharbeiten gehabt hätte, sondern der Regisseur alles bestimmt habe", sagte er gegenüber dem Blatt. Seine Beschwerde sei jedoch erfolglos geblieben. Man verwies lediglich auf die erfreulichen Einschaltzahlen.
Indessen erhalte Sonnleitner immer mehr Beschwerden von aufgebrachten Landwirten, die ihn auffordern, sich noch energischer zur Wehr zu setzen, berichtete die TZ. Auch in Internetforen, zum Beispiel auf www.landlive.de machen nicht nur Landwirte ihrem Ärger Luft. "Mein Gott, jetzt hab ich das zum ersten Mal gesehen. Wozu soll das denn gut sein? Ein positives Bild für die Bauern ist das mit Sicherheit nicht", schreibt etwa User "Nita".
Das Bild, das die Serie vom Leben auf dem Bauernhof zeichnet, missfällt vielen der Forumsmitglieder: "Mich regt es auf, wie die Landwirtschaft in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Warum werden nicht mal nette junge dynamische Landwirte gezeigt? Weil die Leute den typischen Klischee-Bauer sehen wollen: Dreckig, dumm, Muttersöhnchen - von der Unterwäsche ganz zu schweigen. Als ob Landwirte nicht modisch sein können", empört sich deshalb Userin "Lotta".
Und Mitglied "Flo" pflichtet ihr bei: "Die haben schon manchmal die komischsten Vögel ausgesucht, nur weil die Leute sowas erwarten. Es sollte echt mal eine andere Serie geben. Da lob ich mir doch den Jungbauernkalender, der zeichnet wirklich mal ein modernes, positives Bild." Anders dagegen die Meinung von Userin "Lilli": "Also ich schaus gerne und mit Wonne (zusammen mit meinem Bauern) an (...) Es ist Unterhaltung und die, die sich darauf einlassen, brauchen sich nicht zu beschweren, denn sie müssten inzwischen wissen, dass sie verheizt werden."
Einig ist man sich allerdings, dass das meiste in der Doku-Soap gestellt ist - auch wenn Moderatorin Inka Bause felsenfest von der Authentizität der Single-Landwirte überzeugt ist: "Die sind so wie sie sind", sagte Bause gegenüber der TZ.
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