Brückeneinsturz fordert 36 Todesopfer
Zwei Tage nach dem Brückeneinsturz in China haben Rettungskräfte 36 Todesopfer geborgen. Noch immer suchten Hundertschaften nach mindestens 23 Vermissten. Der 320 Meter lange Brückenneubau in der zentralchinesischen Provinz Hunan war am Montag innerhalb von Sekunden zusammengebrochen.
Peking (dpa) - Zwei Tage nach dem Brückeneinsturz in China haben Rettungskräfte 36 Todesopfer geborgen. Noch immer suchten Hundertschaften nach mindestens 23 Vermissten, teilte die chinesische Regierung am Mittwoch mit. Der 320 Meter lange Brückenneubau in der zentralchinesischen Provinz Hunan war am Montag innerhalb von Sekunden zusammengebrochen.
Zum Zeitpunkt des Unglücks waren mehr als 120 Bauarbeiter auf der Brücke. Insgesamt wurden 64 Menschen aus den Trümmern gerettet, 22 von ihnen erlitten Verletzungen, teilte die staatliche Behörde für Arbeitssicherheit mit. Zwei der Verletzten seien noch in einem kritischen Zustand.
"Wir haben keinerlei Probleme bemerkt, bevor das Unglück geschah", berichtete ein Mitarbeiter, der die Katastrophe aus der Nähe beobachtet hatte. "Plötzlich hörte ich das Krachen, und ehe ich richtig bemerkte, was passierte, sah ich die Brücke langsam zusammensacken und zu einem Schutthaufen werden."
Auch einen jungen Arbeiter, der erst seit einem Monat an dem Bau beschäftigt war, zitiert die chinesische Nachrichtenagentur: "Ich war gerade dabei, ein Gerüst abzubauen, als einige Kieselsteine herabfielen", sagte der 29-jährige Tian Jing. Minuten später habe er jemanden rufen hören: "Die Brücke bricht zusammen." Tian rannte um sein Leben und brachte sich in Sicherheit.
Die Retter kamen mit Suchhunden und Baggern, um nach den Vermissten zu suchen. Yang Long, ein Anwohner aus der Nähe des Unglücksortes, erzählte von zahlreichen Menschen, die aus den Schuttmassen gegraben wurden. "Ihre Arme und Beine waren gebrochen", sagte er. Die Rettungsarbeiten wurden begleitet von verzweifelten Schreien von Angehörigen der Opfer.
Die Polizei nahm den Bau- und den Projektleiter fest, um sie zu befragen. Zudem wurden alle Bauunterlagen beschlagnahmt, berichteten Medien. Am Dienstagnachmittag erschien eine 20-köpfige Regierungsdelegation, um sich ein Bild vom Ausmaß des Unglücks zu machen und die Ursache zu untersuchen.
Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao kündigte an, die Verantwortlichen des Einsturzes hart zu bestrafen.
Chinas übereilter Bau von Brücken könne zum Teil für den Unfall verantwortlich sein, sagte ein Experte der Zeitung China Daily. Bauarbeiter würden üblicherweise dazu gedrängt, die Baufristen einzuhalten. Das könnte eventuell zu Baufehlern führen, sagte Xiao Rucheng von der Tongji Universität in Schanghai.
Die Autobahnbrücke über dem Jiantuo-Fluss sollte in Kürze freigegeben werden. Sie verbindet den Bezirk Fenghuang mit dem Flughafen in der benachbarten Provinz Guizhou. Das Brückenprojekt kostete rund 1,2 Millionen Euro.
Der Einsturz der Brücke weckte Erinnerungen an das schwere Unglück Anfang August in den USA. Dort waren beim Einsturz einer Autobahnbrücke in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota mindestens neun Menschen ums Leben gekommen. Vier Menschen werden noch vermisst.
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