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29.11.2007

Datenbank soll beim Erkennen von Kindesmisshandlungen helfen

Seit dem Fall Kevin sieht Bernward Fröhlingsdorf seine Arbeit mitanderen Augen. Der 61 Jahre alte Kinderarzt praktiziert seit 27 Jahrenin einem sozialen Brennpunkt in Bremen. Beinahe täglich hat er Kinderin seiner Praxis, die stottern, ins Bett nässen und durch deutlicheEntwicklungsverzögerungen in Sprache und Motorik auffallen. "Wie vielemeiner Kollegen habe ich Angst, dass wir erste Anzeichen vonMisshandlung oder Vernachlässigung übersehen", sagt Fröhlingsdorf, derauch Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte ist.

Bremen/Delmenhorst (ddp). Seit dem Fall Kevin sieht Bernward Fröhlingsdorf seine Arbeit mit anderen Augen. Der 61 Jahre alte Kinderarzt praktiziert seit 27 Jahren in einem sozialen Brennpunkt in Bremen. Beinahe täglich hat er Kinder in seiner Praxis, die stottern, ins Bett nässen und durch deutliche Entwicklungsverzögerungen in Sprache und Motorik auffallen. "Wie viele meiner Kollegen habe ich Angst, dass wir erste Anzeichen von Misshandlung oder Vernachlässigung übersehen", sagt Fröhlingsdorf, der auch Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte ist.

Für den zweijährigen Kevin in Bremen und die beiden qualvoll verhungerten und verdursteten Mädchen Jessica in Hamburg und jüngst Lea-Sophie in Schwerin am leider jede Hilfe zu spät. Doch es gebe etliche Kinder in Deutschland, deren Eltern mit dem eigenen Leben überfordert seien und ihren Frust und ihre Wut an den Kindern ausließen, sagt der Arzt. "Bei jedem Kind, das in meine Praxis kommt, frage ich mich, ob eine Misshandlung oder Vernachlässigung hinter den Symptomen steckt."

Diese Sorge kennt auch Johann Böhmann, Chefarzt der Kinderklinik in Delmenhorst. Konkrete Hilfe verspricht er sich von einer Vernetzung zwischen Jugendamt, Kinderärzten, Hebammen und allen Einrichtungen für Kinder sowie von einem Projekt, in dem seit 1998 alle Unfalldaten von Kindern repräsentativ ausgewertet werden. Mitarbeiter des Vereins "Gesundheit im Kindesalter" erfassen dazu alle gemeldeten Unfälle aus Klinik und Arztpraxen.

"Diese Datenbank ist bundesweit einmalig", sagt Böhmann. In anderen Städten werde lediglich aus Kostengründen eine solche Erhebung nicht geführt. "Zu Unrecht", kritisiert er. Denn anhand der Daten lasse sich beispielsweise ablesen, dass es bei Einjährigen eine ebenso hohe Unfallquote gebe wie bei Vierjährigen. Die Wahrscheinlichkeit eines Unfalles beim Spielen sei jedoch bei einem Vierjährigen wesentlich höher. Der Grund für die Verletzungen muss also woanders liegen.

"Wir hatten vor zwei Jahren einen kleinen Jungen in der Klinik, bei dem der Stiefvater behauptete, das Kind habe sich beim Duschen verbrüht." Mehrere Monate später sei das Kind vom Stiefvater getötet worden. "Wir haben versagt", sagt Böhmann. Zwar seien problematische Familien in der Regel beim Jugendamt bekannt. Und seine Mitarbeiter hätten in diesem Fall bei den Ämtern nachgeforscht. Da die Familie jedoch neu zugezogen war, sei nichts über sie bekannt gewesen.

Die Informationen in der Datenbank seien für ihn und seine Mitarbeiter somit ein Grund, genauer hinzusehen. "Leider sind 99 Prozent der Verletzungen, mit denen die Kinder zu uns kommen, nicht eindeutig einem Unfall oder einer Misshandlung zuzuordnen", räumt Böhmann ein. In eine Beurteilung müssten daher familiäre Kriterien einbezogen werden. Erst der Blick auf die gesamte Konstellation könne einen Verdacht auf Misshandlung erhärten.

Für die erhitzte Debatte der Politiker über Zwangs-Vorsorgeuntersuchungen in den Kinderarztpraxen hat Böhmann dagegen kein Verständnis: "Das bringt alles nichts." Misshandlungen seien in der Praxis schwer zu diagnostizieren, und der Tod von Kindern wie Lea-Sophie, Jessica oder Kevin könne durch solche Maßnahmen nicht verhindert werden. Notwendig seien vielmehr konkrete Hilfen für Kinder, die zu Hause Gewalt erlebten und deren Fälle weniger spektakulär seien.

Nach Ansicht von Paula Honkanen-Schoberth, Bundesgeschäftsführerin des Kinderschutzbundes, ist das Problem von vernachlässigten und misshandelten Kindern nur mit einem Bündel von Maßnahmen zu bewältigen. Wenn es gelänge, Arbeitslosigkeit abzubauen und den Eltern frühe Hilfen zu geben, sei viel erreicht. Die Botschaft für Eltern dürfe nicht "Zwangs-Vorsorgeuntersuchungen" lauten, sondern müsse heißen, dass Hilfe und Unterstützung in der Kindererziehung keine Schande seien.

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