Der "Irre von Bizewski"
Moskau (afp) - 64 Felder hat ein Schachbrett, 64 Menschen wollte Alexander Pitschuschkin töten - so soll er es der Polizei gestanden haben. "Er träumte davon, in die Geschichte einzugehen", sagte der Moskauer Staatsanwalt Juri Sjomin. Seit gestern steht der mutmaßliche Serienmörder in Moskau vor Gericht.
Bei 62 Morden gilt der 33-Jährige als Tatverdächtig, 49 hat er bisher gestanden. Viele seiner Opfer waren hauptsächlich ältere, alkoholkranke Männer, die er im Moskauer Bizewski-Park traf. Dort lauerte der "Irre von Bizewski", wie ihn die Presse mittlerweile nennt, den Männern auf. Dort sprach er sie an, erzählte ihnen eine Geschichte vom Tod seines Hundes, dort lud er sie ein, diesen für ihn so schmerzlichen Verlust gemeinsam im Alkohol zu ertränken.
Dann warf der Serienmörder die Männer einfach in das Abwassersystem unter dem Park, wo die meisten von ihnen jämmerlich starben. Als drei von ihnen überlebt hatten, ging er dazu über, seine Opfer mit einem Hammer zu erschlagen.
Den Ermittlungen zufolge wollte Pitschuschkin mit seinen Taten den bisher blutigsten Serienmörder der Sowjetunion, Andrej Tschikatilo, übertreffen. Tschikatilo war 1992 wegen des Mordes an 52 Menschen schuldig gesprochen worden.
Unter den Opfern von Pitschuschkin waren auch drei Frauen. Der Mord an der dritten Frau führte die Ermittler schließlich auf die Spur des Serienmörders: Sie war eine Kollegin des mutmaßlichen Mörders und hatte ihrem Sohn eine Nachricht hinterlassen, dass sie mit Pitschuschkin einen Spaziergang durch den Bizewski-Park machen wolle.
Nach einer Reihe von falschen Spuren nahm der rätselhafte Fall seine entscheidende Wendung: Im Juni 2006 wurde Pitschuschkin bei einer spektakulären Polizeiaktion festgenommen - nach Angaben der Moscow Times ließen sich Spezialeinsatzkräfte eigens an Seilen zu seiner Wohnung herab, um einen Selbstmord des Verdächtigen zu verhindern.
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