Ben Affleck spielt in "The Accountant" einen wehrhaften Buchhalter
Ben Affleck spielt in "The Accountant" einen eigenwilligen Geldwäscher für die Mafia. Das wird ihm später zum Verhängnis. Die Film-Kritik.
Autistische Züge scheinen unter den Helden von Actionfilmen durchaus verbreitet zu sein. Schwächen bei sozialer Interaktion und Kommunikation, stereotype Verhaltensmuster und Stärken bei der Wahrnehmung und Aufmerksamkeit – damit könnte ein Großteil von Arnold Schwarzeneggers Actionrollen charakterisiert werden und auch ein Jason Bourne weist solche Störungsmuster auf. Dass nun in Gavin O’Connors „The Accountant“ Ben Affleck aus dem Batman-Kostüm heraus- und in die Rolle des schlagkräftigen Autisten hineinschlüpft, ist nur ein weiteres Indiz für die spürbare Nähe zwischen Krankheitsbild und Heldenkonstrukt.
Der Buchhalter Ben Affleck übt sich in "The Accountant" als Geldwäscher
Christian Wolff ist nicht nur ein Mathe-Genie, sondern wurde von seinem US-Army-Vater auch einem rigiden Kampfsporttraining unterworfen. Die erworbenen Fähigkeiten kann er in seinem Job gut gebrauchen, denn hinter den Kulissen eines unscheinbaren Steuerberaterbüros arbeitet er als Geldwäscher für Mafiakonzerne und Drogenkartelle. Wer bei dieser Kundschaft zu viel weiß, muss schnell um sein Leben fürchten. Und so dauert es nicht lange, bis nicht nur ein Konsortium von Auftragskillern, sondern auch ambitionierte Vertreter der Steuerfahndung hinter dem wehrhaften Buchhalter her sind.
Aus der Nähe betrachtet kann "The Accountant" Spaß machen
„The Accountant“ ist ein Film, den man sich besser aus den vorderen Sitzreihen anschauen sollte. Der überkonstruierte, doch banale Plot, die angestrengte Erzählweise und die holprige Rückblendendramaturgie halten einer kritischen Wahrnehmung aus der Distanz heraus nicht stand. Aber aus der Nähe betrachtet, verbreitet der Film dank origineller Details durchaus Genrefreude. Der unaufdringliche Humor und die überraschend nuancierte Performance von Ben Affleck bestimmen den eigensinnigen Grundton der Erzählung – bis das unfreiwillig groteske Finale die Wirkung wieder zunichtemacht.
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