Geiselgangster Degowski bekommt einmal im Monat Freigang
Der als Geiselgangster von Gladbeck bekanntgewordene Dieter Degowski wird auf seine Freiheit vorbereitet. Freigang hat er heute schon, in zwei Jahren könnte er entlassen werden.
Nach knapp 26 Jahren im Gefängnis könnte der Gladbecker Geiselgangster Dieter Degowski in zwei Jahren auf freien Fuß kommen. Der heute 58-Jährige hatte bei der Geiselnahme von Gladbeck im August 1988 mit seinem ebenfalls weiter inhaftierten Komplizen Hans-Jürgen Rösner eine Bank in der Ruhrgebietsstadt überfallen und mehrere Geiseln genommen.
Im Verlauf ihrer dreitägigen Flucht erschossen die Täter zwei Geiseln, ein Polizist kam während des Einsatzes durch einen Verkehrsunfall ums Leben. Wegen des Verbrechens wurden Degowski und Rösner 1991 vom Landgericht Essen zu lebenslanger Haft verurteilt. Später stellten Gerichte bei beiden Tätern eine besondere Schwere der Schuld fest, was eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren ausschließt. Dabei wurde für den in Werl inhaftierten Degowski eine Mindesthaftdauer von 24 Jahren festgelegt, die er mittlerweile verbüßt hat.
Bei einem Haftprüfungstermin vergangenes Jahr hatte die Strafvollstreckungskammer des Arnsberger Gerichts die Auffassung vertreten, es bestehe eine erhöhte Gefahr, dass Degowski "bei einer unvorbereiteten Entlassung ins soziale Randmilieu abrutschen" und weitere schwere Straftaten begehen könnte. Für eine Haftentlassung bedürfe es "der schrittweisen Vorbereitung des Verurteilten auf ein Leben in Freiheit".
Schrittweise Vorbereitung auf Freiheit
Die erfolgt nun. Wie die "WAZ" berichtet, bekommt Degowski mittlerweile einmal im Monat Freigang. Er darf sich selbstständig außerhalb des Gefängnisses bewegen, ohne Handschellen. Beamte in Zivil und ein Psychologe sind dabei in seiner Nähe.
Sein früherer Komplize Rösner hat schlechtere Chancen, bald wieder in Freiheit zu kommen. Bei ihm als „Hangtäter“ wurde zusätzlich eine Sicherungsverwahrung angeordnet. AZ
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