Erfolg: Transsexuelle in Indien als drittes Geschlecht anerkannt
In Indien werden seit Dienstag Transsexuelle als drittes Geschlecht anerkannt. Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs folgt einen Monat nachdem er Homosexualität verboten hatte.
Im konservativen Indien werden seit Dienstag Transsexuelle als drittes Geschlecht offiziell anerkannt und erhalten damit wichtige Minderheitenrechte. Vertreter der Transgender-Gemeinde bejubelten das Urteil des Obersten Gerichtshofes als historisch. "Heute fühle ich mich zum ersten Mal stolz, ein Inder zu sein", sagte der Eunuch Laxmi Narayan Tripathi, der zu den Initiatoren des Falls zählt.
Anerkennung von Transsexuellen ist Menschenrecht
"Die Anerkennung von Transsexuellen ist keine soziale oder medizinische Angelegenheit, sondern es geht um Menschenrechte", erklärte Richter K. S. Radhakrishnan in der Urteilsbegründung. Das Gericht trug der Regierung auf, Transsexuelle als neutrales drittes Geschlecht zu identifizieren und ihnen dieselben Rechte wie anderen Minderheiten zu gewähren. "Transsexuelle sind Bürger dieses Landes mit Anspruch auf Bildung und andere Rechte", erklärte Radhakrishnan.
Eunuch Tripathi gehört zu einer Gruppe von Aktivisten, die den Antrag vor zwei Jahren einbrachten. Die Transgender-Gemeinde habe sehr lange unter Diskriminierung und Ignoranz gelitten, sagte er am Dienstag. "Meine Schwester und ich fühlen uns heute wie echte Inder. Wir sind stolz auf die Rechte, die uns der Oberste Gerichtshof garantiert hat." Eunuchen sind kastrierte Männer.
Homosexualität bleibt verboten
Das Urteil folgt einen Monat auf einen Richterspruch des selben Gerichtes, mit dem Homosexualität wieder verboten wurde. Die Entscheidung hatte zu massiver Kritik und Vorwürfen geführt, die Justiz führe das Land zurück ins 19. Jahrhundert. Erst 2009 war Homosexualität in Indien aus der Illegalität geholt worden, als ein Gericht in Neu-Delhi ein Verbot von "widernatürlichem Sex" als Verletzung der Grundrechte verwarf. (AZ/afp)
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