Hunderttausende flüchten vor Monstersturm "Phailin"
Indien rüstet sich für den herannahenden Monstersturm "Phailin": Fast eine halbe Million Menschen wurden in den am stärksten bedrohten Gebieten in Sicherheit gebracht.
Die Behörden riefen die höchste Alarmstufe aus. In den Philippinen kamen durch Taifun "Nairi" mindestens 13 Menschen ums Leben.
"Phailin" kommt mit bis zu 240 Stundenkilometern
Rund 440.000 Inder hätten bereits ihre Häuser verlassen müssen, sagte Marri Shashidhar Reddy von der Katastrophenschutzbehörde am Samstag in Neu Delhi. Nach Angaben des indischen Wetterdienstes dürfte der Wirbelsturm am frühen Samstagabend (20.00 Uhr Ortszeit, 16.30 Uhr MESZ) mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern in der Nähe der Stadt Gogalpur auf die Ostküste Indiens treffen und über die Bundesstaaten Orissa und Andhra Pradesh hinwegfegen.
Erwartet werden zudem bis zu drei Meter hohe Sturmwellen. Das Sturmwarnzentrum der US-Marine ging sogar von Windgeschwindigkeiten von bis zu 315 Stundenkilometern aus.
Inder bringen sich vor Zyklon in Sicherheit
In voll bepackten Rikschas und Bussen brachten sich die Menschen in Sicherheit, während große Wellen die Küste peitschten. Die Behörden versuchten, möglichst alle Einwohner aus der erwarteten Sturmschneise zu bringen. Die Armee entsandte rund 1200 Soldaten nach Orissa und 500 weitere nach Andhra Pradesh.
Bereits vor Tagen hatten die Einwohner mit Hamsterkäufen begonnen, vielerorts waren die Geschäfte schon leer, die am Samstag wegen des gefürchteten Zyklons schlossen.
Letzter Zyklon dieses Ausmaßes wütete 1999
In der Küstenstadt Visakhapatnam in Andhra Pradesh versuchten Fischer fieberhaft, ihre Boote zu sichern. Auf dem Meer waren größere Schiffe vor Anker gegangen. Der größte Hafen in der Gegend, Paradip, war bereits geschlossen.
Dieselbe Region war 1999 besonders hart durch einen Zyklon verwüstet worden. Damals wurden mehr als 8000 Menschen getötet, rund 445.000 Stück Vieh verendeten.
Taifun "Nairi" tötet 13 Menschen auf den Philippinen
Mit Windgeschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern fegte unterdessen der Taifun "Nairi" über den Norden der Philippinen hinweg. Die Zahl der Toten stieg inzwischen auf mindestens 13. Der Wirbelsturm traf gegen Mitternacht (Ortszeit, 18.00 Uhr MESZ) an der Ostküste der Hauptinsel Luzon an Land. Auf seinem Weg über die Insel deckte er tausende Häuser ab und knickte unzählige Bäume sowie Strommasten um. Im gesamten Sturmgebiet fiel der Strom aus. Mehr als zwei Millionen Menschen waren davon betroffen, wie die Behörden mitteilten.
Viele Gegenden seien überflutet, sagte der Chef des Rats für Katastrophenschutz, Eduardo del Rosario. "Nairis" Vorläufer hatten schon seit Tagen für starke Niederschläge gesorgt. Entgegen den Warnungen von Wetterexperten wurde die Hauptstadt Manila aber nicht überflutet. Wegen des nahenden Taifuns hatte US-Außenminister John Kerry vorsorglich seinen für Freitag und Samstag geplanten Besuch in Manila abgesagt. afp/AZ
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