
"Make Love": Trailer zur umstrittensten TV-Doku des Jahres

Sex als Tabu-Thema im öffentlich-rechtlichen Fernsehen? Damit will das MDR mit der Doku "Make Love" schlussmachen - und sorgt schon mit dem Trailer für kontroverse Diskussionen.
"Make Love - Liebe machen kann man lernen": Bei der Aufklärungs-Doku von MDR und SWR, die am kommenden Sonntag (22:20 Uhr) anläuft, ist der Name Programm. Die Sexualtherapeutin Ann-Marlene Henning will den Deutschen Nachhilfe in Sachen schönster Nebensache der Welt geben.
"Make Love"-Trailer: "Sex sells" oder Aufklärung?
Dazu führt Sie in der Sendung unter anderem Gespräche mit Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft. Nun wäre die Dokumentation wohl nicht so umstritten, wenn es dabei bliebe. Henning hat jedoch mehr vor, und so wird im öffentlich-rechtlichen Fernsehen so viel Sex gezeigt wie wohl selten zuvor - was schon im Trailer deutlich wird. Das MDR scheut sich auch nicht davor, dies in der Sendungsvorschau genau so anzukündigen.
Dort heißt es, Ann-Marlene Henning habe "konkrete Tipps für besseren Sex parat. Über Sexualität wird nicht nur geredet, es werden auch beispielhaft reale Szenen mit einem Modellpaar gezeigt." Kein Wunder, dass schon vor Sendestart eifrig darüber diskutiert wird, ob diese Art der Aufklärung Aufgabe der Öffentlich-Rechtlichen ist.
MDR-Doku "Make Love": Ann-Marlene Henning verteidigt sich
Henning hat dazu ihre eigene Meinung, die sie gegenüber der Bild-Zeitung verriet: "Welche Zwecke hat das öffentlich-rechtliche Fernsehen? Hat es nicht auch die Pflicht, Tabus aufzubrechen? Um lustvollen Sex zu haben, müssen wir lernen, wie Erregung im Körper überhaupt funktioniert."
Doch das sieht scheinbar nicht jeder Verantwortliche so. Die Website zur Sendung fand laut Bild jedenfalls sogar der Jugendschutzbeauftragte vom SWR jugendgefährdend. Deshalb sei beschlossen worden, die Homepage tagsüber abzustellen. Allerdings soll das laut Henning nicht an den Filmausschnitten, sondern an Auszügen aus ihrem "Make Love"-Buch liegen. Was Henning nicht versteht, denn das wurde eigentlich von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien als "nicht jugendgefährdend" eingestuft und sogar für den "Deutschen Jugendbuchpreis" nominiert. (hubc)
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