Trauer um Schlagerstar: Costa Cordalis ist gestorben
Costa Cordalis ist im Alter von 75 Jahren auf Mallorca gestorben. Der Schlagersänger litt seit Jahren unter gesundheitlichen Problemen.
Am Mittwochabend sind sich wohl Scharen von Teutonen in den Biertempeln am Ballermann in den Armen gelegen und haben Rotz und Wasser zum Schlagerklassiker "Anita" geheult. Vielleicht hat der DJ immer wieder die Lieder von Costa Cordalis gespielt, der am 2. Juli, wie sein Sohn Lucas mitteilte, im Alter von 75 Jahren auf Mallorca gestorben ist. Zur "Bierkönig"-Szene hatte der Sänger keinen rechten Draht mehr, aber er galt den alkoholisierten Kampftruppen als deutsches Symbol für jemand, der es geschafft hat, auf der Ferieninsel eine neue Heimat gefunden zu haben.
Costa Cordalis "im Kreise seiner Lieben" gestorben
Schon seit Jahren hatte Cordalis gesundheitliche Probleme. So wünschten ihm Fans anlässlich seines 75. Geburtstags vor allem gute Besserung. Bereits 2013 brach er bei einem Live-Auftritt in Chemnitz zusammen. Vor zwei Jahren stürzte er in seinem Haus auf Mallorca und brach sich einen Knöchel zweimal. Zuletzt musste er wiederholt das Krankenhaus in Palma aufsuchen. Was über den Gesundheitszustand des Publikumslieblings an die Öffentlichkeit drang, waren Infos seines 51-jährigen Musiker-Sohnes Lucas und der Schwiegertochter Daniela Katzenberger, beide Wahl-Mallorquiner. Vor allem die Blondine versorgte die Fans über soziale Netzwerke. So postete die Marketing-Ikone auf Instagram ein Bild ihrer Tochter Sophia mit Opa Costa. Darunter stand: "Der beste Opa der Welt". Nun teilte die Familie über ihr Management mit, Costa Cordalis sei "im Kreise seiner Lieben" gestorben. Berichten zufolge war er nach einem Schwächeanfall länger in einem Krankenhaus der Insel behandelt worden. "Er wollte die Menschen glücklich machen", wird Sohn Lucas zitiert. "Und das ist ihm auch gelungen. Er wird uns allen sehr fehlen."
Sich mit Tralala in den Schlagerhimmel zu singen, war zwischen den 50er und 70er Jahren nicht jedem gegeben. Einige schafften es: Mit Hits, welche die Sehnsucht der Männer widerspiegelten, ob nach der Adria, nach Paris oder dem Apachenland – im Fall von Costa Cordalis war es schließlich Griechenland. Wirft man den Namen "Anita" in die Gesprächsrunde, haben regelmäßige Bierzeltbesucher sofort die Zeile parat: "Schwarz war ihr Haar, die Augen wie zwei Sterne so klar." Dank Costa Cordalis hat der Name überlebt: "Aniiiita".
Beschränkte sich Karel Gott noch auf das Bienlein Maja, verehrte Cordalis die Frauen. Neben der Hymne auf Anita lautete eine Aufforderung "Carolina, komm mit nach Theben", zu Wasser ging es dann mit "Steig in das Boot, Anna Lena". Da profitierte der aus Mittelgriechenland stammende Sänger vom Schlagerboom, den die ZDF-Hitparade ausgelöst hatte. Der Sänger kam nicht zuletzt dank seines vorteilhaften Aussehens gut an beim Publikum, das ihn sogar bei Auftritten in der traditionellen Fustanella, einem Faltenröckchen, bewundern durfte. Cordalis, der mit 16 Jahren nach Frankfurt kam, fühlte sich wohl in Deutschland wie auf Mallorca, wo er mit Ehefrau Ingrid lebte.
Dass er auf "Anita" abonniert war, hat Cordalis akzeptiert. Den Preis musste halt einer zahlen, der bei Dieter Thomas Heck durchgeschleust wurde wie Rex Gildo ("Fiesta Mexicana") und Bata Illic ("Michaela"). Ob in "S.O.S.", "Shangri-La" oder "Der Wein von Samos" – Fernweh, Verlangen und ein bisschen Folklore gehörten weiter zum Cordalis-Stil.
Noch Ende Februar hatte Cordalis zusammen mit Sohn Lucas an einem Benefizkonzert zu Ehren des im Herbst verstorbenen "Goodbye Deutschland"-Stars Jens Büchner in Essen teilgenommen. Dabei soll er Medienberichten zufolge bereits erschöpft und angeschlagen gewirkt haben.
Cordalis beklagt sich in "Der Himmel muss warten"
Dass er sich immer gegen Anfeindungen wehren musste, beklagte Cordalis in seiner Autobiografie "Der Himmel muss warten". Schon länger hatten Medien über sein aufgedunsenes Gesicht spekuliert. Zu Unrecht, wie der Sänger meinte: "Mein Aussehen wird als schäbiges Resultat von misslungenen Schönheitsoperationen mit Botox präsentiert." Dabei sei es vielmehr das Ergebnis einer langen Cortisonbehandlung wegen einer Rückenerkrankung.
Angenehmer waren seine Erinnerungen an die RTL-Dschungelshow "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus". In der ersten Staffel 2004 gewann er, was ihm nicht nur eine stattliche Summe Geld einbrachte, sondern auch noch mal seiner Fernsehkarriere einen Schub gab. Kritikern entgegnete der Dschungelkönig, auf eine halbe Million Euro verzichte wohl keiner gerne.
Wer den Urwald-Costa nicht mochte, konnte sich weiter in Schlager-Nostalgie verlieren. Gegen "Anita" ist kein Kraut gewachsen, nicht mal griechischer Krautsalat. Allein von diesem Titel wurden zum Ärger oder zur Freude der Anitas dieser Welt mehr als zwei Millionen Singles verkauft. In gesunden Jahren entfloh der sportliche Costa Cordalis gern dem Klischee des Schlager-Fuzzis. 1985 startete er bei der Nordischen Ski-WM in Seefeld im Skilanglauf über 30 Kilometer. Er landete zwar auf dem letzten Platz, aber Griechenland, wo er zweimal Landesmeister wurde, freute sich.
Nun muss entgegen dem Titel seiner Autobiografie der Himmel nicht mehr auf ihn warten.
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Schlagerfuzzi or not - he did it his way - und das erfolgreich. RIP CC