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Neue Serie auf Sat. 1
12.02.2015

Newtopia, das "größte TV-Experiment aller Zeiten", startet

Im brandenburgischen Königs Wusterhausen wagt sich Sat.1 mit "Newtopia" an das größte TV-Experiment aller Zeiten. Aus dem Nichts sollen sich Kandidaten eine Existenz aufbauen.

Königs Wusterhausen liegt zwar nicht am Ende der Welt, aber man kann es von dort ziemlich gut sehen. Es ist ein Kaff im Speckgürtel von Berlin, 30000 Einwohner, viel Grün, ein Rundfunkmuseum.

Es erinnert daran, dass dem Ort einmal eine strahlendere Zukunft bevorstand. 1920 wurde hier die erste Radiosendung der Republik ausgestrahlt.

Doch es tut sich was in KW, wie der Ort von Einheimischen genannt wird. Geht es nach Sat.1, dann rückt die Wiege des Rundfunks jetzt wieder in den Fokus der Republik. Hier entsteht „Newtopia“. So heißt ein neues Vorabendformat.

Kandidaten von 105 Kameras bewacht

In einem Kiefernwäldchen am Rande der Stadt sollen sich Kandidaten aus dem Nichts eine eigene Existenz aufbauen, rund um die Uhr bewacht von 105 Kameras. Das klingt ambitioniert. Schließlich müssen es die Pioniere ein Jahr lang in der Einöde miteinander aushalten, mit der Außenwelt nur über ein Handy verbunden.

Doch als wäre das noch nicht genug, sollen sie auch gleich noch den Gegenentwurf für eine bessere Gesellschaft liefern. In einem Kinotrailer wirbt der Sender für „das größte TV-Experiment aller Zeiten“.

Der Trailer erinnert an einen Werbespot, halb für Landlust, halb für Hornbach. Man sieht schöne Menschen. Sie zimmern ein Haus aus Brettern, sie pflügen ein Feld. Gemeinsam sind wir stark, signalisieren die Bilder. Dann bricht plötzlich ein Unwetter aus. Nackte Panik spiegelt sich in den Gesichtern. Und eine Stimme aus dem Off fragt: „Vollkommenes Glück – oder totales Chaos?“

Plötzlich steht man in einem Kiefernwäldchen

Ortstermin in Königs Wusterhausen. Man ist mit dem Auto eine nicht enden wollende Hauptstraße entlanggefahren, vorbei an Autohäusern und Discountern. Und dann steht man plötzlich in jenem Kiefernwäldchen.

Newtopia verschwindet auf einem Grundstück der Telekom, eine Containerstadt hinter einem mannshohen Zaun, der Tag und Nacht bewacht wird. Ob sie wissen, was hier entstehe, fragt man Anwohner. Ratlose Gesichter. Kopfschütteln.

„Irgendwas mit Fernsehen“, tippt ein Mittsechziger, der gerade vorbeiradelt, mit Blick auf die Bagger, die seit Monaten rein und raus rollen. Er kennt das Gelände.

Er sagt, zu DDR-Zeiten habe die berüchtigte Geheimpolizei dort ihre Nachrichtenzentrale gehabt, die Staatssicherheit (Stasi). Im Ort raunte man sich zu, dort habe die Stasi einen heißen Draht nach Moskau gepflegt.

"Newtopia" in einem Hightech-Studio mit Sichtschutz

Jetzt hat Sat.1 diesen zwei Hektar großen Flecken okkupiert. Auf einer Lichtung mitten auf dem Gelände entstand ein Hightech-Studio. Außen rote Backstein-Scheune, innen Scheinwerfer und Kameras.

Kein Fluglärm, keine Autos. Sichtschutz zu allen Seiten. Und die gute Anbindung nach Berlin, eine halbe Stunde mit dem Auto oder der S-Bahn. Das prädestinierte KW als Schauplatz für dieses neue Format.

Ausgedacht hat es sich John de Mol, der Mann, der das TV-Format „Big Brother“ erfand. Der Name stammt aus dem Science-Fiction-Roman „1984“, George Orwell entwarf darin das Horrorszenario eines totalen Überwachungsstaates.

De Mol übertrug die Idee aufs Fernsehen. Mit der Aussicht auf einen sechsstelligen Hauptgewinn köderte der holländische TV-Produzent Kandidaten, die sich freiwillig für ein Jahr lang in einen Container einsperren ließen, rund um die Uhr von Kameras überwacht. Der Rest der Geschichte ist bekannt. Dabei hatte die erste Staffel 2001 noch eine erhitzte Kontroverse entfacht. Menschen in einem gläsernen Labor rund um die Uhr zu beobachten, sogar beim Duschen, verstieß das nicht gegen die Menschenwürde? 14 Jahre später haben sich die Bedenken in Luft aufgelöst. Mit „Big Brother“ hat John de Mol den Boom des sogenannten Reality TV begründet. Pseudo-Dokus mit versteckter Kamera verstopfen flächendeckend das Fernsehprogramm.

Überzeugende Einschaltquoten in Holland

Und jetzt also Newtopia. Ein Format, das de Mol als sozialreformerisches Schlaraffenland verkauft. Eines, von dem Sat.1 sagt, es setze sich bewusst von anderen Reality-Shows ab. Keine inszenierten Kriege, keine Nabelshow, alles authentisch, Soap-artig erzählt. Es sind die branchenüblichen Beschwichtigungsformeln.

Und wer noch die Bilder vom letzten Dschungelcamp vor Augen hat, fragt sich: Hat diese sensationsheischende Trash-Show nicht einen Standard im Reality-TV gesetzt. Wer will jetzt noch zottelbärtigen Weltverbesserern beim Heimhandwerken zuschauen?

In Holland ging das Kalkül auf. Dort lief das Format im Januar 2014 an und wurde verlängert. Eine Million Zuschauer schalten jeden Abend ein – jeder 16. Holländer also. Eine gute Referenz für John de Mol. Er hat das Format in die ganze Welt verkauft, in die USA, nach China, in die Türkei – und jetzt eben auch nach Deutschland.

15 Männer und Frauen starten Experiment am Montag

Am 23. Februar ist es so weit. Dann sollen fünfzehn Männer und Frauen in die rote Backstein-Scheune einziehen. Es gibt keine Möbel, keine Toilette, kein Badezimmer, nur Anschlüsse für Wasser und Gas.

Zwei Jersey-Rinder, 25 Hühner, das ist alles, was die Bewohner erwartet. Ein Safe, in dem Sat.1 das Startkapital von 5000 Euro deponiert hat, und ein Handy mit einer Prepaid-Card für 25 Euro. Eine Gage oder eine Siegerprämie? Fehlanzeige.

Man fragt sich, was für Menschen das sind, die unter diesen Bedingungen hier einziehen. Es ist eine andere Klientel als jene Bewohner, wie man sie bislang aus dem Big- Brother-Container kannte. Doch ach, was sieht man da? Bilder, wie man sie schon von „Big Brother“ kennt.

Ungekämmte Menschen, die, kaum dem Schlafsack entstiegen, sich schon in die Haare geraten. Mit dem Unterschied, dass es weniger um den letzten Rest Haargel aus der Tube geht, sondern um die Frage, wie die Bewohner ihren Gewinn investieren sollen.

Kandidaten aus Holland sind heute erfolgreiche Unternehmer

Kaum zu glauben, aber wahr: Das Experiment hat in den Niederlanden aus den Pionieren erfolgreiche Unternehmer gemacht. Die Einnahmen aus Rockkonzerten, einem Restaurant und einem Internet-Versand für selbst gebaute Möbel sprudeln so kräftig, dass es sich die Bewohner leisten können, ihre Lebensmittel im örtlichen Supermarkt zu bestellen.

Bei den Amerikanern fiel das Format durch. Nach nur zwei Monaten wurde die Sendung wieder eingestellt. 50 Millionen US-Dollar soll der Sender Fox versenkt haben.

Lutz Franzke, der SPD-Bürgermeister von Königs Wusterhausen, sagt, er drücke Sat.1 beide Daumen. Er seufzt.

Es wäre nicht die erste Investitionsruine in der Region. Nur ein paar Kilometer weiter liegt die geisterhaft verlassene Baustelle des Hauptstadtflughafens BER.

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