Kurt Beck: Harte Arbeit und Hänseleien
Er musste Blaubeeren sammeln, im Weinberg arbeiten und wurde von seinen Mitschülern gehänselt. In seiner Autobiographie schildert Kurt Beck seine schwierige Kindheit.
Mainz (AZ). Noch ist das Buch nicht erschienen, doch es sorgt schon für Aufregung: die Autobiographie von Kurt Beck. Jetzt hat die Bild-Zeitung Auszüge veröffentlicht. Und sie zeigen: Der ehemalige SPD-Vorsitzende hatte eine schwere Kindheit. Von den Mitschülern wurde er gehänselt, von den Eltern zur Arbeit in die Weinberge geschickt.
Schon sein Start ins Leben war kompliziert. Während des Kaiserschnitts fiel die Notstromanlage im Krankenhaus aus - die Ärzte mussten damals, 1949, bei Gaslicht weiteroperieren. Und da muss es wohl zu Komplikationen gekommen sein. Jedenfalls: Das Baby hatte sich infiziert und bekam eine starke Neurodermitis.
Jeden Morgen mussten die Wunden mit Kernseife ausgewaschen werden. "Da habe ich jedes Mal geschrien vor Schmerzen", zitiert Bild den ehemaligen SPD-Vorsitzenden aus seiner Biographie. Zudem hatte ihn die Hautkrankheit zum Opfer von Hänseleien. "Ich hatte unter Gleichaltrigen einen nicht einfachen Stand", erinnert sich Beck. Selbst zum Ministrantenunterricht wurde er nicht eingeladen und er wusste sofort: Es hat mit meinem Aussehen zu tun. Denn damals war er "mit Krusten übersäht, hatte keine Augenbrauen".
Doch nicht nur die Krankheit hat den heute 59-Jährigen geprägt. Es war auch die harte Arbeit auf dem Land. Er war bei der Weinlese dabei, aber am meisten hatte er das Blaubeerensammeln gehasst, wie ihn Bild zitiert. "Das ständige Bücken, die Mücken und Schnaken und die blauen, klebrigen Finger waren mir ein Gräuel."
Trotzdem möchte Kurt Beck laut Bild die Erfahrungen aus dieser Zeit nicht missen: "Ich habe gelernt einzustecken und trotzdem nicht aufzugeben, nicht den Glauben an mich zu verlieren."
Die Autobiographie "Ein Sozialdemokrat" von Kurt Beck erscheint am 6. Oktober im Pendo-Verlag und kostet 19,90 Euro.
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