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10.10.2007

Skandal Nummer 1: Das Eva-Prinzip

Selten hat ein Buch schon vor seinem Erscheinen für so großen Wirbelgesorgt wie "Das Eva-Prinzip" (Sommer 2006 erschienen). Untertitel:"Für eine neue Weiblichkeit". Autorin Eva Herman rät DeutschlandsFrauen darin, zugunsten ihrer Kinder auf die berufliche Karriere zuverzichten.

Selten hat ein Buch schon vor seinem Erscheinen für so großen Wirbel gesorgt wie "Das Eva-Prinzip" (Sommer 2006 erschienen). Untertitel: "Für eine neue Weiblichkeit". Autorin Eva Herman rät Deutschlands Frauen darin, zugunsten ihrer Kinder auf die berufliche Karriere zu verzichten. Die von Feministinnen beschworene Selbstverwirklichung der Frau hält sie für eine "Lebenslüge". Hier besonders umstrittene Ansichten über

Familie und Beruf: "Kinder, Familie und ein harmonisches Heim" sind für Eva Herman "die größten Aufgaben" einer Frau. Das Doppelverdiener-Denken führe nur dazu, dass viele Mütter erschöpft und frustriert seien und die Kinder häufig in Krippen oder zu Tagesmüttern weg organisiert würden. Durch lange Ausbildungszeiten und Karriereplanungen verpassten viele Frauen heute überdies den richtigen Zeitpunkt für ein Kind: "Wir haben uns einreden lassen, dass Frauen nur dann wertvoll sind, wenn sie Geld verdienen."

den Feminismus : An frauenbewegten Kämpferinnen und "selbst ernannten Emanzen" lässt das Buch kein gutes Haar. Viele Frauenrechtlerinnen seien vom Leben enttäuscht und deshalb so aggressiv, glaubt Autorin Herman. Der Feminismus habe nicht nur zu einem "fatalen Männerhass" geführt, sondern "das Frausein so lange diskutiert und kritisiert, bis nichts mehr davon übrig war".

die Männer: Die heranwachsende Männergeneration werde eine Generation der Verlierer sein, prophezeit Eva Herman ­ und zwar nicht, weil sie sich um des lieben Beziehungsfriedens willen nicht mehr auf den Fußballplatz traue, sondern weil sie "in einem nachhaltig feminisierten Klima aufwächst, das jede männliche Wesensart unterdrückt". Vielen Jungen fehle, weil die Eltern getrennt seien, die Vaterfigur. Außerdem sei die Erziehung und Betreuung vom Kindergarten bis zum Gymnasium überwiegend in weiblicher Hand. "Die Tabuisierung der eigenen Männlichkeit", glaubt Eva Herman beobachtet zu haben, lässt in Männern "das Gefühl entstehen, sie seien grundsätzlich Versager". Ihr Fazit: "Auch der Mann braucht Freiheit, nicht nur die Frauen, die Emanzipation als nahezu grenzenlos persönliche Freiheit verstehen."

Kindergärten und Tagesmütter: Zu viele Kinder würden heute von zu wenig und teilweise zu schlecht ausgebildetem Personal betreut, kritisiert Eva Herman. Da Kinder zu früh in Krippen, Kindergärten oder bei Tagesmüttern landeten, litten sie zwangsläufig unter Trennungsstress und Panikgefühlen. Das zu frühe Anpassen eines Kindes an eine Gruppe bringe deshalb "nicht selbstbewusste, sozial kompetente Menschen hervor, sondern zwiespältige Persönlichkeiten".

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Und so war die Stimmung bei der Vorstellung des Buches in Berlin:

"Selbstverwirklichung". Eva Herman spuckt das Wort aus, als habe sie in einen wurmigen Apfel gebissen. Dafür, dass es bis vor kurzem ihr Beruf war, emotionslos Nachrichten zu verlesen, sieht man ihr ziemlich gut an, was sie denkt. Und das passt nicht wirklich in eine Zeit, in der die Wirtschaft junge Frauen am liebsten noch aus dem Wochenbett zurück an ihre Schreibtische holen will und manches Häuschen nur deshalb abbezahlt werden kann, weil Vater und Mutter arbeiten gehen. Eva Herman aber redet lieber davon, wie eine Ehefrau das Haus heimelig macht, Kerzen aufstellt und Apfelkuchen bäckt. Im Karrierestreben und dem täglichen Kampf draußen, im Beruf, sei aus Selbstverwirklichung "in vielen Fällen Unfreiheit geworden", glaubt sie. "Wir haben uns einreden lassen, dass wir genauso stark sein müssen wie die Männer."

Unten im Saal grummelt es bereits. Journalistinnen, weiß Deutschlands gegenwärtig umstrittenste Autorin, sind bei aller Liebe zur Freiheit der Meinung besonders empfindlich, wenn es um ihr neues Lieblingsthema geht: Entweder haben sie keine Kinder oder sie versuchen verzweifelt, einen anstrengenden Beruf und eine nicht minder anstrengende Familie irgendwie zusammenzubringen. Sie selbst, Jahrgang 1958, zum vierten Mal verheiratet, ein Sohn von acht Jahren, hat das ja ähnlich gemacht. Doch seit eine Zeitschrift im Frühjahr unter der Überschrift "Der Feminismus ­ ein Irrtum?" einen provokanten Artikel von ihr gedruckt hat, ist aus der blonden, politisch unverdächtigen Nachrichtenlady die neue Unperson der Frauenbewegung geworden, die sogar ihren Posten bei der Tagesschau räumen musste, weil beides zusammen nicht geht: Objektiv informieren ­ und pointiert Stellung beziehen.

Inzwischen ist aus dem Artikel ein Buch mit dem Titel "Das Eva-Prinzip" geworden, das viele Frauen empört und die kleine Fünf-Mann-Firma ihres Verlegers Christian Strasser fast überfordert, so groß ist die Nachfrage. Die erste Auflage von 50.000 Stück ist schon komplett ausgeliefert, die zweite erscheint nächste Woche, für die dritte ist das Papier bereits bestellt. Dass Autorin Herman mit Interviews, in denen sie auch dafür plädierte, dass Frauen "öfter mal den Mund halten sollten", vorab jede Menge verkaufsfördernde Schlagzeilen beisteuerte, dürfte aber nur den Verleger gefreut haben. Sie selbst, so scheint es, fühlt sich nicht recht wohl in ihrer Rolle als Skandalschreiberin. Bei der Pressekonferenz zum Verkaufsstart gestern verliest sie eine Erklärung, in der sie der Reduzierung ihrer Thesen auf den Slogan "zurück zum Herd" energisch widerspricht. Viel Sinnentstellendes sei da geschrieben worden, sagt Eva Herman. Sie sagt aber auch: "Ich habe eine andere Auffassung von der Frau als viele Feministinnen." Viele Männer und Frauen sähen in ihr gar "eine Stimme der schweigenden Mehrheit".

Den Vorwurf, sie selbst lebe ganz anders, als sie es von ihren Geschlechtsgenossinnen verlange, hört sie nicht so gerne. Gut, sie habe Karriere gemacht ­ aber nur bis zur Geburt ihres Sohnes. Danach habe sie Sendungen abgegeben, ihre Einsätze bei der Tagesschau reduziert und sich doch häufig gefragt, warum sie jetzt in die Redaktion gehe und nicht zu Hause bei ihrem Kind bleibe. Und überhaupt: "Wer hätte das Buch schreiben können, wenn nicht eine Karrierefrau, die ihre Erfahrungen gemacht hat. Man muss erst eine Wahrheit erkennen, um nach ihr leben zu können."

Mit heftigen Reaktionen auf ihr Plädoyer für den Abschied von der Doppelverdiener-mentalität und die "Rückkehr zur Weiblichkeit" habe sie gerechnet, beteuertEva Herman. Die von den "Berufsfeministinnen" angezettelte Debatte sei allerdings von Anfang an mit dem Vorsatz zur Missverständlichkeit geführt worden. Zwei von drei Müttern wollten in den ersten drei Jahren nach der Geburt nicht zurück in den Beruf, die Politik jedoch fördere genau das Gegenteil mit ihrem "Ganztagesbetreuungsgesetz". Auch das ist so ein Wort, bei dem sie säuerlich den Mund verzieht. Und natürlich hat sie recherchiert: 16 000 Euro koste ein Kindergartenplatz im Jahr. Wenn man das Geld nähme und den Frauen gäbe, die drei Jahre zu Hause bleiben . . . Ist es wirklich so einfach? Leicht reden habe die Frau Herman auf ihrem güldenen Thrönchen, tobt Regina Seidel, die Präsidentin des Unternehmerinnenverbandes. Die am besten ausgebildete Frauengeneration aller Zeiten "will mehr sein als Hausfrau und Mutter". Im Umkehrschluss hieße das: Die Männer müssten sich mehr um ihre Familien kümmern ­ es sei denn, sie sind gerade mit Eva Herman verheiratet. Die lässt den Mann noch Mann sein. Jede Form von Zwang, wehrt sie ab, wäre ja "Geschlechterkrieg".

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