Baby-Boom: So viele Neugeborene wie seit 15 Jahren nicht mehr
Mehr Windeln, mehr Brei, mehr Kinderwagen – und mehr Geschrei: 2015 war das Babyjahr in Deutschland. Familie liegt bei jungen Erwachsenen in Deutschland im Trend.
In Deutschland werden wieder mehr Babys geboren. Zwar reichten die Geburtenzahlen längst nicht an die von 1990 (905675 Neugeborene) heran, dennoch gab es im vergangenen Jahr so viele Geburten wie seit 15 Jahren nicht mehr.
Vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge erblickten 738.000 Babys in der Bundesrepublik das Licht der Welt. Das sind 23000, oder anders gesagt, 3,2 Prozent mehr als noch 2014, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Damals kamen 715000 Kinder zur Welt, im Jahr 2000 gab es 767000 Neugeborene. Babys scheinen in der Bundesrepublik zu boomen.
Partnerschaft, Familie und Kinder liegen bei jungen Erwachsenen im Trend, meint auch der Soziologe Harald Rost. Der Kinderwunsch und die tatsächliche Kinderzahl klafften nicht mehr so weit auseinander wie noch vor zehn Jahren.
„Doppeleffekt“ sorgt für mehr Babys
Grund für die vielen Babys ist laut Bevölkerungsforscher Jürgen Dorbritz ein „Doppeleffekt“: Erstens steige die Geburtenziffer je Frau (2014 lag sie bei 1,48; 2011 bei 1,39) und zweitens gebe es mehr potenzielle Mütter. Kein Wunder also, dass 2015 ebenfalls mehr Ehen geschlossen wurden, wo Kinder doch laut Dorbritz ein zentrales Hochzeitsmotiv darstellen. 400000 Paare schlossen den Bund fürs Leben – 14000 mehr als vor zwei Jahren und so viele wie seit 15 Jahren nicht mehr.
Die zahlreichen Geburten wirken sich allerdings nicht auf die Bevölkerungszahl aus. Denn seit 1972 sterben in Deutschland mehr Menschen, als geboren werden. So auch im vergangenen Jahr. Die endgültigen Zahlen liegen jedoch erst im September vor. mit dpa
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