Tag zwei bei Newtopia: Alle sind tatkräftig - bis auf einen
365 Tage, 105 Kameras und 15 Freiwiliige, die in einer Scheune leben. Das ist das neue TV-Experiment "Newtopia". Leider unterhält auch die zweite Folge nicht besonders.
Es ist alles möglich in Newtopia. Auch am ersten Morgen nach dem Einzug. Und auch, wenn der ein oder andere die Nacht über bei Minusgeraden auf dem Stroh in der Scheune nur gefroren hat. Also machen sich die Pioniere in der ersten Folge daran, ihr Newtopia aufzubauen. Alle sind tatkräftig. Oder zumindest alle bis auf einen. Denn während Lennert, Conny und Hans eine Toilette basteln, steht Candy nur daneben und erzählt von alten Zeiten. Während Andre eine Kochstelle baut, chillt Candy. Während sich die anderen um Wasser- und Stromversorgung Gedanken machen, entspannt sich Candy. Darauf angesprochen, meint der 44-Jährige nur: "Faule müssen auch akzeptiert werden in der neuen Gesellschaft. Eine halbe Stunde Arbeit am Tag reicht."
Newtopia 2015: Jeder soll akzeptiert werden, wie er ist
Denn der Mann ohne festen Wohnsitz möchte, dass jeder in der Parallelgesellschaft mit Namen "Newtopia" so akzeptiert wird, wie er ist. Er beklagt: "Wir wollen eine neue Gesellschaft bauen. Das bedeutet aber nicht: eine Gesellschaft mit den alten Werte von draußen." Candy macht klar, wie alternativ sein Lebensstil bereits vor Newtopia war und dass er sich in dieser Art auch Newtopia vorstellt. Mit 100 Euro im Monat sei er früher ausgekommen und habe dabei ein "super-geiles Leben" gehabt - inklusive den hübschesten Frauen. Apropos hübsche Frauen, da muss Candy gleich noch etwas anderes loswerden. Und das richtet sich an Model Diellza: "Hast du einen großen Busen oder andere Attribute oder warum bist du Model?", fragt er sie. Er finde Karolina viel schöner. "Also warum bist du jetzt Model und sie nicht?" Klingt nach einem ersten großen Streit und ein wenig Unterhaltung für den Zuschauer. Aber Diellza lässt sich nicht provozieren. Zu schade.
Ein weiterer Streit entfacht wegen der Wasserversorgung. Mit dem Wasseranschluss klappt es noch nicht so ganz, also lassen sich die Einwohner von Newtopia vom Getränkelieferanten etwas bringen. Allerdings nicht nur Wasser, sondern auch Bier. Deshalb beschwert sich Andre: Bier wollte er nicht. Viel lieber hätte er etwas zu essen gehabt, nämlich Pizzatomaten. Die Bewohner einigen sich darauf, in Zukunft nur noch das Notwendigste zu kaufen - zumindest solange, bis die Gruppe selbst Geld verdient. Und damit ist schon wieder ein Konflikt gelöst.
Teilnehmer Candy gibt sich sportlich
Auch über Candy regt sich irgendwann kaum noch jemand ernsthaft auf. Als er lieber Sport macht (will heißen: Steine werfen, Luftboxen und an einem Baum hängen) als mit den anderen grundsätzliche Dinge zu besprechen, findet das zwar keiner gut. Aber es wird akzeptiert. Und für die Zuschauer, die noch nicht eingeschlafen sind, gibt es eine Einblendung: Im Internet könne man sich die komplette sportliche Betätigung von Candy anschauen. Die übrigens, das hatte er kurz zuvor noch eröffnet, zweieinhalb Stunden dauere. Fragt sich wirklich, wer sich dadurch unterhalten fühlt.
Zu wenig Lästereien, zu viel Harmonie bei Newtopia 2015
Kerstin und Hans hingegen könnten Unterhaltung bieten. Die beiden scheinen sich von der Gruppe etwas abzuspalten. "Schade, dass durch so Idioten der Spaß an der Sache so vergeht", meint Hans zu seiner neuen Freundin. Aber das Gespräch wächst sich leider auch nicht zu einer richtigen Lästerei aus. Stattdessen besiegeln die beiden nur ihre neu gewonnene Freundschaft. "Ich glaube, wir zwei können gut", sagt Kerstin. Und: "Du hast einen ersten Satz losgelassen und du warst für mich gebongt. Bist ein cooler Typ." Ja, und plötzlich so langweilig.
Zum Nachlesen: Das war die erste Folge von Newtopia
Und selbst zwischen Hans und Lenny, zwischen denen es in der ersten Folge ordentlich gekracht hatte, geht alles auf einmal harmonisch zu. Am Abend wählt Lenny ausgerechnet den Fitnesscoach aus, um ihm sein Herz auszuschütten. Die Sehnsucht nach seiner Freundin sei so groß. Der 29-Jährige weint. Hans findet es gut, dass Lenny so ehrlich ist. Also will er auch: "Ich bin auch extrem verletzt worden", sagt er. "Deshalb mache ich viel mit mir selbst aus und es fällt mir auch schwer, mich zu öffnen." Weitere Tränchen. "Das ist was ganz Tolles, was du da sagst", sagt Lenny gerührt. Dann eine Umarmung. Alles ist möglich in Newtopia. Auch zu viel Harmonie.
Die Diskussion ist geschlossen.