"Mord ist die beste Medizin": Lohnt sich der Tatort heute?
Der Tatort heute ist eine Wiederholung. Doch warum gibt es keinen neuen? Und lohnt sich die Krimi-Folge "Mord ist die beste Medizin" noch nachträglich?
"Warum gibt es heute keinen neuen Tatort?" Diese Frage stellen am Abend wohl viele Krimi-Fans, denn Sonntag ist nunmal Tatort-Tag. Der Grund dafür, dass am Sonntag keine neue Folge kommt, ist ein einfacher: Die Sommerpause im Fernsehen hat begonnen.
Für viele Serien und Shows im Fernsehen werden in dieser Zeit keine neuen Folgen produziert, weil die Menschen im Sommer lieber draußen unterwegs sind als abends vor dem Fernseher zu sitzen. Es gibt noch einen zweiten Grund, warum an einigen Sonntagen im Jahr kein neuer Tatort läuft: Das Kontingent an Tatorten, das die Landesrundfunkanstalten der ARD jedes Jahr anbieten, reicht nicht dafür aus, jeden Sonntag eine neue Tatort-Folge zu zeigen.
Tatort heute ist Wiederholung aus dem Jahr 2014
Der Tatort heute fällt aber nicht ganz aus - stattdessen zeigt die ARD eine Wiederholung: den münsteraner Tatorts "Mord ist die beste Medizin" aus dem Jahr 2014. Das Ermittler-Duo aus Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) und Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) ermittelt nach einem Todesfall im Krankenhaus.
Zuerst mit großem Widerwillen, denn Boernes Fettleber macht dem Mediziner nach skurriler Eigendiagnose Kummer. Später aber - nach weiteren Morden - ist der eitle Experte für unnatürliche Todesursachen in "Mord ist die beste Medizin" ganz in seinem Element - und schleust sich sogar in Patientenrolle als Verdeckter Ermittler ein...
Lohnt sich die Tatort-Wiederholung heute?
Das Duo aus Münster bietet 90 Minuten richtig gute Unterhaltung und auch die Spannung ist für diesen ARD-Tatort kein notwendiges Übel. In der Jubiläumsfolge nahm zuletzt das Komödiantische zwischen dem Leiter der Gerichtsmedizin und dem Hauptkommissar einen sehr großen Stellenwert ein. Wenn dann die Pointen nicht sitzen, wird der Fernsehabend lang.
Die Folge "Mord ist die beste Medizin" aber spielt gekonnt mit Humor und Spannung. Prof. Boerne als Opfer - noch beduselt von der Vollnarkose - das passt. Und das Drehbuch sieht ein Herzschlag-Finale vor. Auch ganz junge Mordzeugen leben gefährlich - so lange der Täter nicht gefasst ist.
So fielen 2014 die Kritiken zum Tatort "Mord ist die beste Medizin" aus
Der Tatort erzielte 2014 zwar eine Rekordquote von 36,7 Prozent (13,13 Millionen Zuschauer), erhielt aber kontroverse Kritiken:
"Dorothee Schön (Buch) und Thomas Jauch (Regie) ist ein wunderbarer Münster-"Krimi" gelungen. Er bringt das ernste Thema Arzneifälschung zusammen mit dem Klischee des kranken Mannes, den Geschichten aus dem Krankenhaus, die jeder so schon einmal erlebt oder gehört hat und wagt es, auch das Thema Krebs humorvoll zu betrachten." RP Online
"Die ungewohnte Milde, ein eindimensionaler Fall, wenig Spannung selbst im Showdown - wie gesagt, auch Helden sind mal müde. (...) Der nächste Münster-"Tatort" kommt bestimmt. Bis dahin sollte die Narkose nachgelassen haben." stern.de
"Regisseur Thomas Jauch lässt die Folge wie am Schnürchen laufen. Und weil auch Prahl und Liefers zu Höchstform auflaufen, stört es kaum, dass der schablonenhafte Fall etwas unter Blutarmut leidet." Blick.ch
"Professor Boerne fällt arrogant einer Selbstdiagnose zum Opfer, Kommissar Thiel kaspert den neuen Fall gemütlich im Krankenhaus herunter. Der Münsteraner „Tatort“ ist zu berechenbar geworden." FAZ
"Dieser „Tatort“ ist das Beste, was man diese Woche im Fernsehen kriegen kann." Bild
AZ
Die Diskussion ist geschlossen.