Glenn Frey ist tot: Der Adler fliegt nicht mehr
Glenn Frey, Sänger und Gitarrist der erfolgreichen kalifornischen Band "The Eagles", ist mit 67 Jahren gestorben. Fast scheu zelebrierte er seine Songs. Ein Nachruf.
Glenn Frey auf der Bühne singen zu hören, war das eine. Ihn aber zu beobachten, wie er das tat, war etwas ganz Besonderes. Mit geschlossenen Augen und ein wenig nach vorne gebeugt, zelebrierte er fast scheu seine Songs. Jetzt ist der Sänger, Gitarrist und Autor der kalifornischen Countryrock-Gruppe The Eagles im Alter von 67 Jahren in New York gestorben. Die Gruppe teilte auf ihrer Website bulletinmäßig mit: „Er erlag traurigerweise den Komplikationen einer rheumatoiden Arthritis, einer akuten Dickdarmentzündung und einer Lungenentzündung.“
Die Eagles, 1971 gegründet von Frey und dem Schlagzeuger Don Henley, sind ein Phänomen. Obwohl sie zwischen 1980 und 1994 pausierten, bekamen die Adler danach einen Riesenaufwind und feierten ein großes Comeback. Mit einer Mischung aus melodiösen Songs, Rocknummern, die keinen verstören, sowie der Perfektion der Gesangsharmonien und einem Live-Sound, der seinesgleichen sucht. Konzerte, die zumindest in Deutschland so routiniert abliefen, als hätte ein DJ eine Schallplatte aufgelegt. Neue Alben waren eine Rarität. Die Tourneen liefen auch so wie eine Gelddruckmaschine.
Obwohl Glenn Frey auch einen Solo-Hit landete, brauchte er die Eagles
Rückblick in die siebziger Jahre: Während Don Henley, der sich oft mit Frey überwarf, als Sänger für die emotionaleren Songs zuständig war („Witchy Woman“, „Hotel California“), nahm Frey die Jackson-Browne-Nummer „Take It Easy“ und kombinierte in seiner Version einen Auto-Flirt mit federleichten Rhythmen. Aber Kalifornien kann auch melancholisch sein: Von der Kurzfristigkeit, von Beziehungen und Lebenslügen handeln die von Frey interpretierten Lieder „Lyin‘ Eyes“ und „New Kid in Town“. Frey brauchte die Eagles, auch wenn er zwischendurch einen Solo-Hit („The Heat Is On“) landete.
Dass die „Greatest Hits“ der Eagles als Allzweckmusik zu den meistverkauften Alben in den USA gehören, ist keine Überraschung. Nun gibt Don Henley den Old Shatterhand, der über Winnetou Glenn Frey spricht: „Er war wie ein Bruder für mich (...), der Bund, den wir vor 45 Jahren schmiedeten, war nie gebrochen.“ Spannend wird dennoch sein, ob Freys Tod das Ende des Multi-Millionen-Dollar-Tournee-Unternehmens Eagles bedeutet.
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