So unterschiedlich sind die Bußgelder für Fahrradfahrer in Europa
Für Radfahrer bietet Europa viele Reiseziele. Doch die Verkehrsregeln unterscheiden sich je nach Land. Diese Bußgelder sollten Sie kennen.
Wenn die Temperaturen im Frühling wieder steigen, ist es an der Zeit, das Fahrrad fit zu machen. Der Weg zur Arbeit, für einen Wochenendausflug oder gleich für eine ganze Reise - der Drahtesel bietet uns vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Doch wer viel Zeit auf dem Rad verbringt, sollte sich auch mit den Verkehrsregeln vertraut machen. Ist man nur in Deutschland unterwegs, bleiben die Regeln übersichtlich. Wirklich kompliziert wird es aber, wenn man auf Radreise durch Europa unterwegs ist. Je nach Land variieren die Strafen für Rotlichtverstöße, Handynutzung und Fahren ohne Licht. Doch wie viel Bußgeld zahlen Fahrradfahrer in den unterschiedlichen Ländern Europas tatsächlich? Das hat der Online-Marktplatz für Gebrauchträder buycycle in einer Analyse verglichen.
Bußgelder für Fahrradfahrer in Europa: Strafen in Brüssel, Athen und Co.
Die Analyse von buycycle hat mögliche Bußgelder für vier Delikte genauer verglichen: Das Fahren ohne Licht, die Handynutzung während der Fahrt, das Fahren außerhalb gekennzeichneter Wege sowie das Fahren über eine rote Ampel. Die Bußgelder wurden der Vergleichbarkeit halber in Euro umgerechnet.
Das sind die Bußgelder für defektes Licht und die Handynutzung beim Fahrradfahren, die in verschiedenen europäischen Großstädten anfallen:
Stadt | kein oder defektes Licht | Handynutzung beim Fahren |
Madrid | 200 | 200 |
Luxemburg Stadt | 49 | 145 |
Athen | 40 | 100 |
Brüssel | 200 | 110 |
Rom | 24 | 161 |
Kopenhagen | 95 | 135 |
Oslo | 80 | 120 |
Stockholm | 45 | 133 |
Paris | 22 | 135 |
Amsterdam | 95 | 140 |
Bußgelder für das Fahrradfahren ohne Licht
- Am teuersten wird dieses Delikt in Spanien und Belgien geahndet. Sowohl in Madrid als auch in Brüssel zahlen Fahrradfahrer jeweils 200 Euro, wenn sie ohne vorgeschriebene Beleuchtung erwischt werden.
- Mit deutlichem Abstand landen Dänemark und die Niederlande auf dem zweiten Platz: In Kopenhagen und Amsterdam kostet das Fahrradfahren ohne Licht laut Analyse von buycycle immerhin noch 95 Euro.
- Verhältnismäßig geringe Bußgelder müssen österreichische und deutsche Fahrradfahrer bezahlen. Mit 20 Euro Strafe in Wien und Berlin liegen sie im Europa-Vergleich im unteren Bereich.
- Am günstigsten ist das Bußgeld für die Bewohner Londons. In der Hauptstadt des Vereinigten Königreichs werden nur sechs Euro erhoben, wenn man ohne Licht auf dem Fahrrad erwischt wird.
Bußgelder für die Nutzung des Handys beim Fahrradfahren
- Auch hier liegt Madrid auf dem ersten Platz. Die Bewohner der spanischen Hauptstadt zahlen 200 Euro Bußgeld, wenn sie ihr Mobiltelefon beim Fahren verwenden.
- Platz zwei belegt Rom. Fahrradfahrer, die hier unterwegs sind, zahlen noch 161 Euro, wie die Analyse von buycycle ergibt.
- Besonders gering fällt die Strafe ganz im Norden und Westen Europas aus. Finnische Radfahrer kommen mit 40 Euro für die Handynutzung davon, in Dublin fällt das gleiche Bußgeld an.
- Am günstigsten ist die Handynutzung für Fahrradfahrer in der Schweiz. Bern berechnet ein Bußgeld von lediglich 21 Euro.
Das sind die Bußgelder für das Fahren außerhalb vorgeschriebener Wege und das Fahren über Rot, die in verschiedenen europäischen Großstädten anfallen:
Stadt | Fahren außerhalb vorgeschriebener Wege | Fahren über Rot |
Madrid | 100 | 100 |
Luxemburg Stadt | 175 | 145 |
Athen | 80 | 700 |
Brüssel | 60 | 174 |
Rom | 25 | 613 |
Kopenhagen | 94 | 134 |
Oslo | 120 | 120 |
Stockholm | 133 | 133 |
Paris | 135 | 135 |
Amsterdam | 40 | 100 |
Bußgelder für das Fahren außerhalb gekennzeichneter Wege
- Fährt man zum Beispiel unerlaubterweise auf dem Bürgersteig, kommen in Luxemburg Stadt 175 Euro auf einen zu. Das Bußgeld ist das höchste unter den von buycycle analysierten Städten.
- Auf Platz zwei liegt Paris mit einem Bußgeld von 135 Euro.
- Günstiger kommen Fahrradfahrer bei uns in Deutschland davon - lediglich 20 Euro berechnen Berliner Ordnungsamt oder die örtliche Polizei, wenn sie Radfahrer erwischen, die auf nicht ausgewiesenen Wegen radeln.
- Knapp die Hälfte davon wird in Polen berechnet. In Warschau werden für dieses Delikt zwölf Euro fällig.
Bußgeld für das Fahren über Rot
- Für das Fahren über eine rote Ampel kann es in Europa richtig teuer werden. Unangefochten auf Platz eins liegt die griechische Hauptstadt. Wer in Athen über eine rote Ampel fährt, muss mit einem Bußgeld von stolzen 700 Euro rechnen.
- Auch in Rom kann es für Fahrradfahrer teuer werden. Die italienische Hauptstadt verlangt immerhin noch 613 Euro Bußgeld für das Fahren über Rot. Die Bußgelder in anderen europäischen Städten liegen weit darunter.
- Wie auch bei der Handynutzung sind die Bußgelder in Helsinki und Dublin mit 40 Euro besonders niedrig.
- Noch günstiger wird es nur in Warschau, wo Rotfahrer 23 Euro Bußgeld zahlen müssen.
Wer sich näher zu den Bußgeldern in Europa informieren will, findet hier die vollständige Analyse von buycycle.
Bußgelder für Fahrradfahrer in Europa: Betrunken auf dem Drahtesel
Die Analyse zeigt, dass man sich zum Wohle seines Geldbeutels besser an die Regeln halten sollte. Dazu zählen auch die Promillegrenzen. Wer nach einer Party noch aufs Rad steigt, sollte die Regeln kennen - in Europa variieren sie stark.
- Besonders teuer wird es beispielsweise in Österreich, wo mindestens 800 Euro Bußgeld angesetzt werden, wenn die Promillegrenze von 0,8 überschritten wird. Das berichtet der ADAC.
- In Kroatien liegt die Grenze bei 0,5 Promille. Wer sie überschreitet, zahlt mindestens 68 Euro.
- Länder wie Dänemark, Großbritannien oder Norwegen setzen keine Promillegrenze fest, sondern verhängen eine Strafe, wenn man "alkoholbedingt nicht zum sicheren Führen des Rades in der Lage ist", berichtet der ADAC.
- In Finnland, Norwegen und Schweden gibt es zudem kein festes Bußgeld. Die Strafe wird nach Höhe des Einkommens berechnet.
Eine Liste mit Promillegrenzen und Bußgeldern für Fahrradfahrer in verschiedenen Ländern in Europa hat der ADAC auf seiner Website zusammengestellt.
Bußgelder auf dem Fahrrad: Diese Regeln sollten Radfahrer in Europa außerdem beachten
Über weitere Regeln sollte man sich unbedingt informieren, wenn man im europäischen Ausland mit dem Rad unterwegs ist:
- Das Tragen von Kopfhörern beim Radfahren ist in Madrid zum Beispiel verboten und kann zu einem Bußgeld von 200 Euro führen - zu gefährlich ist es, wenn man eine Autohupe überhört.
- Laut buycycle besteht in Spanien eine Helmpflicht, wenn man außerhalb des Stadtgebietes unterwegs ist. Kinder unter 16 Jahren wiederum sind immer zum Tragen eines Helms verpflichtet.