Lou Andreas-Salomé: Die Schriftstellerin und Psycho-Analytikerin im Porträt
Lou Andreas-Salomé war eine russisch-deutsche Schriftstellerin, Psychoanalytikerin und Essayistin. Im Porträt stellen wir Ihnen die historische Persönlichkeit näher vor.
Die Schriftstellerin Lou Andreas-Salomé ist eine wichtige Persönlichkeit der deutschen Kulturgeschichte. Entgegen des Zeitgeists am Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts führte Andreas-Salomé ein unkonventionelles Leben und pflegte Kontakte zu deutschen Literaturgrößen wie Rainer Maria Rilke und dem Philosophen Friedrich Nietzsche. Trotz ihrer eigenen literarischen Werke wird heute vor allem ihr außergewöhnliches Leben im Theater, in Biographien und in Essays aufgegriffen, die vornehmlich ihren Kontakt zu den großen Denkern ihrer Zeit beleuchten.
Im Porträt stellen wir Ihnen die Schriftstellerin Lou Andreas-Salomé näher vor? Wie hat sie gelebt? Wo wurde sie geboren? Zu welchen berühmten Persönlichkeiten hatte Andreas-Salomé Kontakt? Diese und weitere Fragen beantworten wir hier in unserem Porträt für Sie.
Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke und Sigmund Freud: Das Leben von Lou Andreas-Salomé
Als Louise von Salomé wurde die Schriftstellerin am 12. Februar 1861 in St. Petersburg geboren. Sie war die jüngste Tochter ihrer deutsch-russischen Familie und wuchs als Liebling ihres Vaters in wohlhabenden Verhältnissen auf. Neben Russisch wurde in ihrem intellektuell geprägten Elternhaus auch Deutsch und Französisch gesprochen. Biographen vermuten in ihrer glücklichen und behüteten Kindheit die Grundlage ihrer späteren Souveränität und Unabhängigkeit, die ihr dazu verhalfen in intellektuellen Kreisen zu einer bedeutenden Persönlichkeit zu avancieren.
Nachdem ein Empfehlungsschreiben Lou von Salomé Zugang zu den Kreisen der Frauenrechtlerin Malwida von Meyensbug verschafft hatten, lernte sie die Philosophen Paul Rée und Friedrich Nietzsche kennen, die ihr jeweils einen Heiratsanstrag machten. Beide wurden von Salomé zurückgewiesen, pflegten aber danach eine Freundschaft zu der jungen Schriftstellerin. Die Beziehung zu Nietzsche endete jedoch aufgrund seiner unerwiderten Avancen, was der Philosoph später bedauerte.
Lou Andreas-Salomé: Beziehung zu Rilke und die Psychoanalyse
Lou Andreas-Salomé lernte 1886 den Orientalisten Friedrich Carl Andreas kennen, der schnell Gefühle für sie entwickelte, die jedoch nur bedingt erwidert wurden. Salomé ließ sich schließlich von einer Eheschließung überzeugen, stellte jedoch die Bedingung, dass sie diese niemals sexuell vollziehen werde. In der Ehe pflegte Salomé Beziehungen zu anderen Männern und auch ihr Ehemann hatte ein Verhältnis zur gemeinsamen Haushälterin. 1897 lernte die Schriftstellerin Rainer Maria Rilke in München kennen. Er hatte ihr schon vorher anonyme Briefe und Gedichte zukommen lassen und war von der wesentlich älteren Frau begeistert. Die beiden begannen eine Affäre und er folgte ihr später im Alter von 21-Jahren nach Berlin, wo die 15 Jahre ältere Salomé auch in literarischer Hinsicht als eine Art Mentorin auf den jungen Rilke einwirkte. Nach ihrer Beziehung verband die beiden Literaten eine innige Freundschaft, die bis zu Rilkes Tod 1926 anhielt.
In ihrem für eine Frau ungewöhnlichen Leben pflegte Salomé Kontakte zu Wissenschaftlern, Philosophen und anderen Intellektuellen und lernte so auch 1911 den Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud kennen, der in den Jahren bis zu ihrem Tod 1937 zu ihrer engsten Bezugsperson wurde. Sie wurde zu seiner Schülerin und versuchte mit Hilfe der Psychoanalyse auch ihre eigene Psyche zu ergründen. 1922 wurde sie in die Wiener Psychoanalytische Vereinigung aufgenommen und widmete sich bis zum Lebensende der Ergründung der menschlichen Psyche. Salomé starb am 5. Februar 1937 im Alter von 75 Jahren nach einem längeren Krebsleiden im Schlaf. (AZ)