Mit Bulldozer überrollt: Entsetzen über Pinguin-Massaker in Argentinien
Mit einem Bulldozer zerquetscht ein Grundstücksbesitzer Hunderte Pinguine und deren Nester in Argentinien – offenbar für eine Zugangsstraße.
Der Bulldozer überrollte alles, was ihm in den Weg kam. Nester, Küken und auch erwachsene Pinguine fielen ihm auf brutale Art zum Opfer. Am Ende war die Schneise des Todes 700 Meter lang und drei Meter breit.
Ein erster Bericht zweier Experten für Magellan-Pinguine gibt nun einen Überblick über das Ausmaß der Verwüstung eines Argentiniers, der besagten Bulldozer in Punta Tombo in der Provinz Chubut im Süden Argentiniens steuerte: Insgesamt zerstörte die Maschine 146 Nester und tötete 292 Küken. Wie viele erwachsene Tiere bei dem „Pinguin-Massaker“ niedergewalzt wurden, wie die Tageszeitung Pagina 12 den Vorfall nannte, ist nicht bekannt. Die Experten gehen aber von Dutzenden getöteten erwachsenen Magellan-Pinguinen aus. Die Vögel hatten keine Chance, denn „sie bleiben in ihren Höhlen, insbesondere wenn sie Eier ausbrüten“, heißt es in dem Bericht. Das Feld, auf dem der Argentinier mit seinem Bulldozer wütete, grenzt den Angaben zu Folge an ein Naturreservat, sei aber in Privatbesitz.
Hunderte Pinguine in Argentinien getötet: "Täter hat alle Nester begraben"
Der Vorfall schockiert argentinische Umweltschützerinnen und Aktivisten vor allem wegen der Rücksichtslosigkeit, mit der auf dem Feld vorgegangen wurde. Da es sich um Privatbesitz handele, argumentiert ein Anwalt des Beschuldigten, habe sein Klient nichts Verbotenes getan. Der Mann könne auf seinem Grundstück so agieren, wie er es für richtig halte. Staatsanwältin Florencia Gomez sagte lokalen Medien, dass der Täter mit der Maschine „vom Feld zur Küste gefahren ist und alle Pinguinküken-Nester in einem dicht besiedelten Gebiet begraben hat“.
Nach dem Vorfall ermitteln jetzt die argentinischen Behörden, ob ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorliegt. Das Tourismus-Ministerium von Chubut hat Anzeige erstattet. Zudem soll sich nun ein Bild über das exakte Ausmaß der Bulldozer-Fahrt gemacht werden. Staatsanwältin Gomez wird zitiert: „Wir gehen davon aus, dass mit dem Vorgehen ein direkter Zugang zur Küste hergestellt werden sollte. Aber dafür wäre eine vorherige Anmeldung erforderlich gewesen.“ Doch offenbar wollte der Großgrundbesitzer weder Zeit noch Geld für eine Studie zur Analyse der ökologischen Auswirkungen sowie entsprechende Maßnahmen aufwenden. Nun sei in der Umwelt ein irreparabler Schaden entstanden, sagte sie.
Inzwischen kümmert sich auch die Nationalregierung in Buenos Aires um den Fall. „Wir sind dem Tierwohl verpflichtet, und deshalb werden wir alle Instrumente einsetzen, damit diese Tierquälerei bestraft wird und sich nicht wiederholen kann“, sagte der argentinische Umweltminister Juan Cabandie. Er kündigte zudem an, sich vor Ort ein Bild von der Lage zu machen.
Eine der größten Pinguin-Kolonien in Argentinien
Das argentinische Naturschutzgebiet Punta Tombo in der Provinz Chubut beherbergt eine der größten kontinentalen Kolonien von Magellan-Pinguinen auf der ganzen Welt und umfasst etwa 210 Hektar an der Atlantikküste.
Während der Vorfall in Punta Tombo zwar nur ein lokal begrenztes Ereignis darstellt, schlagen Wissenschaftler darüber hinaus Alarm, dass auch die Humboldt-Pinguine in Südamerika vom Aussterben bedroht sind. Der Klimawandel führe zu einer Temperaturerhöhung des Wassers und zur Überflutung zahlreicher Nistplätze. Die Folgen seien, dass Nahrung knapp, Nester und Eier zerstört würden und sich das Verhalten der Pinguine ändere. Viele junge und erwachsene Tiere stürben. Weitere Faktoren, die den Lebensraum verschlechtern, seien Ölverschmutzung, die Zerstörung von Nestern, Müll und die Verbreitung invasiver Arten.
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