Reporter Till Mayer: "Mich beeindruckt die Widerstandskraft der Ukrainer"
Plus Till Mayer berichtet für unsere Redaktion als Reporter aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine. Ein Gespräch über seine Motivation, beeindruckende Begegnungen und die Sorge um das eigene Leben.
Herr Mayer, als die russische Invasion am 24. Februar in der Ukraine losging, wollten Sie sofort hin und berichten?
Till Mayer: Dazu muss man vorausschicken, dass ich über den Krieg in der Ukraine schon seit fünf Jahren als Langzeitprojekt berichte. Mir war klar, dass diese Invasion kommt. Mitte Februar wartete ich deshalb an der Frontlinie im Donbas auf ihren Beginn. Dann musste ich für einen Auftrag nach Afghanistan. Kaum gelandet, begann der Angriff Russlands auf die Ukraine. Für mich ging es nach Afghanistan wieder in die Ukraine. Seitdem reise ich rund alle fünf Wochen für zwei bis drei Wochen in die Ukraine.
Was für Gefühle treiben Sie um, wenn Sie in ein Kriegsgebiet reisen? Haben Sie Angst?
Mayer: Ich habe mir Sorgen gemacht, weil wir acht Jahre ignoriert haben, dass mitten in Europa ein Krieg stattfindet. Letztendlich sind wir auch deshalb heute in dieser Situation. Weil wir es eben zugelassen haben, dass mit Panzern neue Grenzen gezogen wurden. Die Eskalation des Kriegs kam ja nicht aus heiterem Himmel, sie geschah mit Ankündigung. Man hätte Putin viel früher seine Grenzen zeigen müssen. Als ich 2017 das erste Mal an der Front war, boten sich mir verstörende Bilder. Über Hunderte von Kilometern zogen sich die Schützengräben. Bilder wie aus der Zeit gefallen. Mitten in Europa. In Deutschland vergessen und verdrängt. Das Verdrängen hat mir Angst gemacht. Ich empfand es als sehr gefährlich.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Danke für dieses außerordentlich wertvolle Interview!
>>Ich habe mir Sorgen gemacht, weil wir acht Jahre ignoriert haben, dass mitten in Europa ein Krieg stattfindet. Letztendlich sind wir auch deshalb heute in dieser Situation. Weil wir es eben zugelassen haben, dass mit Panzern neue Grenzen gezogen wurden. Die Eskalation des Kriegs kam ja nicht aus heiterem Himmel, sie geschah mit Ankündigung. Man hätte Putin viel früher seine Grenzen zeigen müssen. Als ich 2017 das erste Mal an der Front war, boten sich mir verstörende Bilder. Über Hunderte von Kilometern zogen sich die Schützengräben. Bilder wie aus der Zeit gefallen. Mitten in Europa. In Deutschland vergessen und verdrängt.<<
Raimund Kamm