Verschleppte Touristen ausfindig gemacht
Das sudanesische Außenministerium weiß nacheigenen Angaben inzwischen, wo die an der Landesgrenze zu Ägyptenverschleppte Reisegruppe festgehalten wird.
Kairo (dpa) - Vier Tage nach ihrer Entführung warteten die imGrenzgebiet zwischen Ägypten und dem Sudan verschleppten Touristen nochimmer auf ihre Freilassung. Aus Sicherheitskreisen in Kairo hieß es,die 19 Menschen, darunter fünf Deutsche, würden in dernordsudanesischen Wüste festgehalten.
Das sudanesischeAußenministerium nannte am Nachmittag den Aufenthaltsort der Gesuchten.Die Teilnehmer einer Wüstensafari würden rund 25 Kilometer von derägyptischen Grenze entfernt festgehalten. Der Krisenstab desAuswärtigen Amtes verhandelt über die Freilassung der Gefangenen.
Inder Nacht zum Dienstag hatte der ägyptische Außenminister Ahmed AbulGheit mit Äußerungen über die angebliche Freilassung der Verschlepptenfür Verwirrung gesorgt. Später widerrief sein Sprecher diese Aussagen.Der Minister, der sich in New York aufhält, sei falsch zitiert worden,sagte er.
Bei den Verhandlungen mit den Entführern hat nachägyptischen Angaben die Bundesregierung das Zepter in der Hand, die inKontakt mit den Regierungen in Kairo und Rom stehe. BundesaußenministerFrank-Walter Steinmeier (SPD) sagte am Rande der UN-Vollversammlung inNew York, bislang sei noch keine Lösung gefunden worden.
Derägyptische Tourismusminister Suheir Garana erklärte, der deutscheBotschafter in Kairo, Bernd Erbel, habe ihm gesagt, die Bundesregierungverhandele mit den Entführern über die Zahlung eines Lösegeldes. Erhabe ihm gegenüber zudem Berichte dementiert, wonach die Kidnappergedroht haben sollen, die Entführten zu töten, falls man ihreBewegungen in der Wüste per Flugzeug überwachen sollte. In erstenBerichten war von Lösegeld-Forderungen zwischen sechs Millionenägyptischen Pfund (783 000 Euro) und 15 Millionen US-Dollar die Redegewesen.
Der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira berichteteunter Berufung auf Sicherheitskreise in Kairo, die Entführer stammtenmöglicherweise aus dem Tschad. Dies wurde offiziell nicht bestätigt.
DieReisegruppe, zu der auch fünf Italiener, eine Rumänin und acht Ägyptergehören, war am vergangenen Freitag an der unbefestigten "gelbenGrenze" in der Wüste zwischen Ägypten und dem Sudan überfallen worden.In ägyptischen Medienberichten war von vier bewaffneten Angreifern dieRede. Das Tourismusministerium in Kairo teilte mit, der ägyptischeReiseleiter habe seit Beginn der Entführung mehrfach mit seinerdeutschen Ehefrau telefoniert, zuletzt am Dienstagmorgen. Er habe ihrmitgeteilt, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut gehe.
FürTouren in die Einsamkeit der westlichen Wüste Ägyptens müssenReiseveranstalter vom Militärgeheimdienst eine Sondergenehmigungeinholen. Die Touristen waren am 16. September mit dem lokalenReiseveranstalter Aegyptus von der Oase Dachla zu ihrer Tour zum Gilfal-Kebir aufgebrochen. Auch ein Offizier, der aus Sicherheitsgründenzur Begleitung der Reisegruppe abgestellt worden war, wurde verschleppt.
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