Pro Asyl berief sich am Montag in Frankfurt am Main auf die bislang unveröffentlichte sogenannte EASY-Statistik für Juli, bei der die Erstverteilung von Asylsuchenden bundesweit erfasst wird. Lediglich für Flüchtlinge aus Albanien wurden demnach weiterhin hohe Zugangszahlen verzeichnet.
Laut Pro Asyl betrug der Anteil der Flüchtlinge aus dem Kosovo, der im Februar den Spitzenwert von 42,7 Prozent erreichte, im Juli weniger als 1,6 Prozent. Ebenso niedrig seien die Anteile für Bosnien-Herzegowina und Montenegro. Für Serbien sei die Quote von zuvor 6,3 Prozent auf 2,4 Prozent gefallen, für Mazedonien von 3,0 Prozent auf 2,3 Prozent. Bei Albaniern betrug der Anteil demnach im Juli zwar 20,9 Prozent, doch deutete sich nach Berichten aus den Transitländern ebenfalls eine sinkende Tendenz an.
53 Prozent aller Flüchtlinge kamen laut Pro Asyl dagegen im Juli aus den Bürgerkriegsländern Syrien (31 Prozent), Afghanistan (9,6 Prozent), Irak (9,6 Prozent), Eritrea (3,8 Prozent) und Somalia (1,4 Prozent).
Während die Anerkennungsquote bei Bürgerkriegsflüchtlingen sehr hoch ist, können Flüchtlinge aus den Balkan-Staaten nur in Ausnahmefällen mit einer Anerkennung als Asylberechtigte und einem Aufenthaltsrecht in Deutschland rechnen.
"Die Debatte um sichere Herkunftsländer lenkt von der wahren Herausforderung ab", erklärte dazu Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt. Hunderttausende Flüchtlinge müssen in Europa aufgenommen und dauerhaft integriert werden."
Pro Asyl wandte sich allerdings auch erneut dagegen, alle West-Balkan-Staaten zu sicheren Herkunftsländern zu erklären, da es dort sehr wohl Verfolgung von Roma und Angehörigen anderer Minderheiten gebe.
Derzeit sind Bosnien-Herzegowina, Mazedonien und Serbien als sichere Herkunftsstaaten eingestuft. Für Kosovo, Montenegro und Albanien wird dies diskutiert. EU-Staaten sind grundsätzlich sichere Herkunftsländer. Anders als die EASY-Statistik erfasst die offizielle Asyl-Statistik des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nicht die Verteilung eingereister Asylsuchender, sondern die Zahl der gestellten Asylanträge, die aber oft erst mit zeitlicher Verzögerung erfasst werden. afp