Obama gedenkt in der Normandie der Kriegsopfer
US-Präsident Barack Obama ist zu Feierlichkeiten zum sogenannten D-Day in der Normandie eingetroffen. Der Staatschef wollte am Nachmittag der amerikanischen Soldaten gedenken, die bei der Landung der Alliierten gefallen sind.
Paris (AZ). Einen Tag nach seinem Besuch in Deutschland ist US-Präsident Barack Obama zum Jahrestag der Alliiertenlandung nach Nordfrankreich gereist.
In der Stadt Caen kamen Obama und Sarkozy am Samstag zu einem Gespräch zusammen, bei dem Obama stärkere Friedensbemühungen im Nahen Osten forderte. Später wollten die beiden Präsidenten an der Gedenkfeier auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof in Colleville teilnehmen.
"Wir müssen aus der derzeitigen Sackgasse rauskommen", sagte Obama in Hinblick auf den Nahost-Konflikt. Beide Seiten müssten begreifen, "dass ihr Schicksal miteinander verknüpft ist". Sarkozy und sein Gast warnten zudem vor einem Iran mit Atomwaffen. Es wäre "äußerst gefährlich", wenn die islamische Republik sich Atombomben zulegen würde, sagte der US-Präsident. Der Iran habe durchaus das Recht, Kernkraft zu zivilen Zwecken zu nutzen, sagte Sarkozy. Zu militärischen Zwecken stehe sie dem Land nicht zu. Auch über Nordkorea sprachen die beiden Staatschefs - Obama nannte die Atomwaffentests des kommunistisch geführten Landes "außerordentlich provokativ".
Der US-Präsident und seine Frau Michelle waren am Mittag in Caen eingetroffen, wo das französische Präsidentenpaar sie empfing. Nach dem Gespräch mit Sarkozy und einem Mittagessen wollte Obama wenige Kilometer entfernt in Colleville-sur-Mer an der Gedenkfeier für die Landung der Alliierten vor 65 Jahren teilnehmen. Die amerikanischen, britischen und kanadischen Streitkräfte waren am 6. Juni 1944 an den Stränden der Normandie gelandet, um eine zweite Front gegen das nationalsozialistische Deutschland zu eröffnen und das besetzte Frankreich zu befreien.
An der Zeremonie auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof sollten auch der britische Premierminister Gordon Brown, Großbritanniens Prinz Charles und der kanadische Premier Stephen Harper teilnehmen. Alle zusammen wollten vor der Gedenkfeier mit Veteranen des Zweiten Weltkrieges sprechen und von einem Aussichtspunkt auf die Strände blicken, an denen die alliierten Soldaten seinerzeit gelandet waren. Die Invasion war ein weiterer Trittstein der Alliierten auf dem Weg zum Sieg, allerdings hatten bis zum Abend des "D-Day" schon rund zehntausend alliierte Soldaten ihr Leben verloren. Die Verluste auf deutscher Seite waren kaum geringer; durch Bombenangriffe und Schiffsartillerie starben außerdem tausende französische Zivilisten.
Auf dem Soldatenfriedhof in Colleville sind knapp zehntausend US-Soldaten bestattet, die bei den Kämpfen in der Normandie zwischen Juni und August 1944 gefallen sind. Jedes Jahr reisen dutzende der mittlerweile hochbetagten Veteranen an, um ihrer gefallenen Kameraden zu gedenken. Sarkozy und seine Gäste wollten auf dem Friedhof gemeinsam einen Kranz niederlegen und eine Schweigeminute einlegen.
Obama war am Freitagabend aus Deutschland kommend in der französischen Hauptstadt Paris eingetroffen, wo seine Familie auf ihn wartete. Michelle Obama und die beiden Töchter Malia und Sasha waren etwas eher nach Paris gekommen und hatten schon den Eiffelturm angeschaut. Nach der Gedenkfeier in der Normandie wollte die US-Präsidentenfamilie den Besuch privat ausklingen lassen, vermutlich mit einem Abendessen in Paris und einer kulturellen Besichtigung. Obama sollte am Sonntag zurück in die USA fliegen, während seine Frau mit den Kindern bis Montag in Paris bleiben will.
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