Marienburger Kriegstote nahe Stettin beigesetzt
Neumark (dpa) - Knapp 65 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sind die Gebeine von mehr als 2000 deutschen Kriegsopfern aus einem Massengrab in Nordpolen beigesetzt worden.
Die sterblichen Überreste fanden am Freitag auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Neumark (Stare Czarnowo) nahe Stettin (Szczecin) ihre letzte Ruhe. "Ich empfinde große Trauer über das Geschehene", sagte der deutsche Botschafter in Polen, Michael Gerdts, vor der ökumenischen Trauerfeier der dpa. "Gleichzeitig habe ich das Gefühl starker Verantwortung und Verpflichtung, dass Deutschland und Polen zusammen mit anderen Ländern daran arbeiten müssen, dass solche Dinge nie wieder passieren."
Die 2116 Leichen waren im vergangenen Winter bei Bauarbeiten für ein Luxushotel in der Innenstadt Marienburgs (Malbork) entdeckt worden. Darunter waren 1001 Frauen, 381 Männer, 377 Kinder und 357 Menschen, deren Geschlecht und Alter nicht geklärt werden konnten. Wer die Toten genau sind, ist noch unklar. Bei den Leichen waren keine Schuhe, Kleidungsreste oder persönliche Gegenstände gefunden worden. Historiker vermuten nach bisherigen Erkenntnissen jedoch, dass es sich um ehemalige deutsche Einwohner Marienburgs handelt, die Ende des Zweiten Weltkrieges umgekommen waren. Woran sie starben, wird nach so vielen Jahren allerdings kaum eindeutig zu klären sein.
Als die Rote Armee 1945 Richtung Marienburg vorgerückt war, waren die deutschen Einwohner aufgefordert worden, die Stadt zu verlassen. Ein Teil der Zivilisten blieb trotzdem. Nach schweren Kämpfen nahmen russische Soldaten Marienburg ein. Danach war eine Flucht kaum mehr möglich. Seitdem galten 1840 ehemalige deutsche Einwohner als vermisst. Möglicherweise sind unter den gefundenen Leichen zumindest einige dieser Vermissten, die auf Initiative des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge nun auf der deutschen Kriegsgräberstätte in Neumark ihre letzte Ruhe fanden.
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