Wer links wählt, ist nicht zwangsläufig arm
Das gängige Klischee ist überholt: Die Links-Partei ist keine reine Partei der Gering-Verdiener.
Berlin (dpa, ddp). Die Partei Die Linke hat einer Studie zufolge in den vergangenen Jahren in allen sozialen Schichten der Bundesrepublik an Rückhalt gewonnen.
Anders als oft unterstellt werde, seien die Anhänger der Partei nicht ausschließlich in den einkommensschwachen Teilen der Bevölkerung zu finden, heißt es in der Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.
Die Linke sei zwar keine Partei der Besserverdiener, sagte einer der Autoren der Studie, Martin Kroh. Die Anhänger seien aber auch nicht überdurchschnittlich von sozialem Abstieg und wirtschaftlicher Not betroffen.
Vor allem im Osten Deutschlands könne die Partei auf überwiegend gut situierte und gebildete Unterstützer vertrauen. Wie aus der Untersuchung hervorgeht, ist in Ostdeutschland der Anteil ihrer Sympathisanten in der gehobenen Mittelschicht am größten. Fast 20 Prozent der Linke-Anhänger in den neuen Bundesländern kommen den Angaben zufolge aus der Schicht mit dem höchsten Einkommen. Auch im Westen habe sie Anhänger in allen Einkommensgruppen.
In den neuen Bundesländern seien die Anhänger im Durchschnitt älter, höher gebildet, stärker gesellschaftlich engagiert und wirtschaftlich besser gestellt als in den alten Bundesländern. Ost- und Westdeutschland gemeinsam sei dagegen ein wachsender Zulauf von Arbeitern zur Linken.
Die Studie des DIW basiert auf den Daten des sogenannten Sozio-ökonomischen Panels (SOEP). Das Forschungsinstitut befragt für diese repräsentative Untersuchung seit 1984 jährlich dieselben rund 12 000 Haushalte in Deutschland, unter anderem zu Themen wie Einkommen und politische Einstellungen. Dabei wird nicht die kurzfristige Wahlabsicht der Befragten untersucht, sondern ihre langfristige Parteibindung.
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