Porträt Johannes „Jopi“ Heesters: Sagenhafte 108 Jahre

Heute wird Johannes „Jopi“ Heesters sagenhafte 108 Jahre alt. Man hatte sich vergangene Woche Sorgen gemacht um den ältesten Entertainer des deutschen Sprachraums. Nach einem Schwächeanfall Ende November musste die öffentliche Geburtstagsfeier für „Jopi“ im südbadischen Breisach aber erst einmal verschoben werden. Ärzte kümmerten sich im Krankenhaus um den Künstler, der am 5. Dezember 1903 im niederländischen Amersfoort geboren wurde.

Am Sonntag konnte er nach einer Woche wieder aus der Klinik entlassen werden. „Herr Heesters kann seinen 108. Geburtstag an diesem Montag im Kreis seiner Familie feiern“, sagte sein langjähriger Berliner Agent Jürgen Ross.

108 Jahre. Das ist ein Segen, sagen viele. Andere verweisen darauf, dass der Jubilar einfach nicht aufhören kann. Er ist praktisch blind und schon vor Jahren musste er sich am Klavier abstützen, wenn er Konzerte gab. Trotzdem lässt ihn das Rampenlicht nicht los. Auf Geburtstagsfeiern der vergangenen Jahre schmetterte der Grandseigneur der Operette mit noch erstaunlich kräftiger Stimme seine Lieder wie „Ich knüpfte manche zarte Bande“ oder „Man müsste Klavier spielen können“. Aber er beließ es bis ins hohe Alter nicht nur beim Feiern. Gerade ist ein neuer Kurzfilm mit ihm in der Rolle des „Petrus“ herausgekommen.

Heesters, das Zirkuspferd, das die Aufmerksamkeit braucht wie Sauerstoff. Als Lebenselixier hat sich Ehefrau Simone Rethel erwiesen, die Stütze seiner späten Jahre. Die Schauspielerin, die mit Heesters am Starnberger See lebt, galt lange als „die junge Frau“ an der Seite eines Mannes, der – so die Operetten-Legende – das Leben durchs Champagnerglas betrachtet hat.

Heute ist Simone Rethel 62 Jahre alt und hat noch immer das Jugendliche, das Jopi schätzt. Als Teenager stand sie schon auf den Filmliebling der 30er Jahre statt auf die Beatles.

Zum Glück für Heesters. Denn die Zeiten von Froufrou und Cloclo sind längst vorbei.