Rechtspopulist macht das das Rennen
Präsidentschaftswahl in Brasilien
Schicksalswahl im größten Land Lateinamerikas: Brasilien hat am Sonntag über einen neuen Staatschef abgestimmt. Gewonnen hat der Rechtspopulist Jair Bolsonaro. Das ging am späten Sonntagabend aus einer auf Basis von Nachwahlbefragungen erstellten Prognose hervor. Nach Auszählung von 88 Prozent der Stimmen lag er uneinholbar mit knapp 56 Prozent vor seinem linken Stichwahlgegner Fernando Haddad. Der Wahlsieg des ultrarechten Politikers könnte einen radikalen Politikwechsel in Brasilien nach sich ziehen.
Bolsonaro gab am Morgen seine Stimme in Rio de Janeiro ab. Wie im Fernsehen zu sehen war, trug er eine kugelsichere Weste. Er wurde von zahlreichen Soldaten zu seinem Schutz begleitet. Anfang September war Bolsonaro bei einer Kundgebung schwer verletzt worden.
Bolsonaro verunglimpft immer wieder Frauen, Schwarze sowie Schwule und hegt Sympathie für die Militärdiktatur (1964–1985). Nicht wenige Wähler fürchten den Mann mit seinen faschistischen Ideen. Allerdings profitiert Bolsonaro stark von der ausgeprägten Wut über unfassbare Korruptionsskandale, zunehmende Gewalt und ausufernde Kriminalität. Fast die gesamte Politelite ist in Schmiergeldaffären verwickelt. Obwohl er selbst seit fast drei Jahrzehnten in der Politik mitmischt und für neun verschiedene Parteien im Parlament saß, ist es ihm gelungen, sich als Anti-System-Kandidat zu präsentieren.
Dieser Wechselstimmung hatte der linke Kandidat Haddad wenig entgegenzusetzen. Das Image seiner Arbeiterpartei ist nach Lateinamerikas größter Schmiergeldaffäre „Lava Jato“ (Autowäscherei) schwer beschädigt. Sein politischer Ziehvater Lula sitzt wegen Korruption im Gefängnis. (dpa)
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