Renten steigen wohl so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr
Gute Nachrichten für deutsche Rentner: Ab Juli 2016 soll es einem Medienbericht zufolge eine kräftige Rentenerhöhung geben. Hauptgrund ist die gute Lage am Arbeitsmarkt.
Auf die gut 20 Millionen Rentner in Deutschland kommt 2016 möglicherweise die kräftigste Rentenerhöhung seit langem zu: Das Plus könne nach Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung und des Bundessozialministeriums bei vier bis fünf Prozent liegen, berichtet die Frankfurter Rundschau am Donnerstag. Das wäre rund doppelt so viel wie im laufenden Jahr. Grund seien die gute Wirtschaftslage und ein statistischer Sondereffekt.
Nach den internen Juli-Zahlen des Renten-Schätzerkreises würden die Altersbezüge im kommenden Jahr um 4,35 Prozent im Westen und um 5,03 Prozent im Osten angehoben, berichtet die Zeitung. Ein West-Ruheständler mit einer Brutto-Standardrente von 1314 Euro nach 45 Beitragsjahren käme somit auf einen Zuschlag von rund 57 Euro im Monat. Derart kräftige Anhebungen hatte es zuletzt 1993 gegeben.
Rentenerhöhung 2016 wird im Frühjahr beschlossen
Bereits im Juni hatte der Vertreter der Arbeitgeber im Bundesvorstand der Rentenversicherung, Alexander Gunkel, der Deutschen Presse-Agentur gesagt, eine Erhöhung um 4 Prozent sei durchaus möglich. Offiziell beschlossen wird die zum 1. Juli kommenden Jahres anstehende Rentenerhöhung erst im Frühjahr 2016. Bereits Ende Oktober aber legen Rentenkassen und Regierung eine Hochrechnung auf Grundlage aktueller Zahlen vor.
Ausschlaggebend für die ungewöhnlich positive Entwicklung im kommenden Jahr ist dem Bericht zufolge vor allem die Lage am deutschen Arbeitsmarkt: Grundsätzlich folgen die Renten der Entwicklung der Löhne. In der komplizierten Rentenformel gibt es jedoch zudem einige Faktoren, die in der Vergangenheit den Anstieg oft schmälerten. Dieses Mal greife keiner dieser Dämpfungsfaktoren.
Rente steigt auch wegen eines Sondereffekts
Hinzu komme ein Sondereffekt, heißt es in dem Bericht weiter: Durch eine Umstellung in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung sei die Rentenanpassung in diesem Jahr zu schwach ausgefallen. Dieser Statistikknick werde im nächsten Jahr ausgeglichen.
Wegen höherer Löhne war die Rente zum 1. Juli in den alten Ländern um 2,1 und in den neuen um 2,5 Prozent angestiegen. Die Rücklage sank von Juli bis August von 32,6 auf 31,8 Milliarden Euro. Doch die demographische Veränderung schlägt absehbar immer schneller auf die Rente durch. Die Rentenreserven werden sich laut offiziellen Schätzungen in den kommenden Jahren kontinuierlich verringern. AZ/dpa/AFP
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