Wackelt die Außentreppe?
Knapp 100 Besucher saßen gestern Nachmittag im Stadtrat. Ein Großteil von ihnen interessierte sich für einen der ersten Tagesordnungspunkte, den Fünffingerlesturm. Doch die Politiker schmissen die Agenda um. Bis es tatsächlich um die umstrittene Außentreppe am historischen Turm ging, waren über vier Stunden um. Und ein Großteil der Bürger schon wieder zuhause.
Evi Hannen, Mitinitiatorin des Bürgerbegehrens gegen den Bau einer Außentreppe, hielt durch und strahlte am Ende übers ganze Gesicht. Denn die Kommunalpolitiker ruderten nach einer langen Debatte und aufgrund eines Antrags von Hannen zurück: Der vor einigen Wochen nahezu einstimmig gefasste Beschluss für eine Außentreppe am Fünfgratturm ist zwar nicht aufgehoben. Die Verwaltung soll nun aber prüfen, welche rechtlichen Konsequenzen es hätte, würde man genau dies tun.
Bei der Diskussion geht es um ein Projekt der Altaugsburggesellschaft. Sie will den Fünffingerlesturm am Oblatterwall für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Bislang dient er als Lager für Fischfutter. Erschlossen werden soll das historische Bauwerk durch eine Außentreppe aus Beton. Genau die gefällt den Initiatoren des Bürgerbegehrens aber nicht. Bei einer Bürgerversammlung im Oktober beschlossen gerade einmal 15 stimmberechtigte Bürger, der Stadtrat solle sich des Themas noch einmal annehmen.
Rechtlich könnte die Angelegenheit schwierig werden. Denn der Stadtrat hat den Anbau bereits abgesegnet. Die Altaugsburggesellschaft gab die Treppe daraufhin in Auftrag, sie ist fast fertig. Kostenpunkt: 120 000 Euro, die aus Bürgerspenden finanziert wurden. Fraglich ist, ob die Altaugsburggesellschaft Schadensersatz von der Stadt verlangen könnte, würde die die Außentreppe nun doch nicht mehr befürworten.
Wann eine Antwort gefunden ist, ist fraglich. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens wollen die Zeit aber nutzen. "Wir werden weiter Unterschriften sammeln", sagt Hannen. Bisher hat sie 8500.
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