"Wütender" Böhmermann will nicht mehr SPD-Chef werden
Jan Böhmermann hat sich auf Twitter enttäuscht vom Ergebnis des SPD-Mitgliederentscheids gezeigt - und seine Kandidatur für den Parteivorsitz zurückgezogen.
Der TV-Satiriker Jan Böhmermann hat Abstand von seinem Plan genommen, Chef der Sozialdemokraten zu werden. Er stehe nach Verkündung des Ergebnisses der Mitgliederbefragung "nicht mehr länger als Kandidat für den SPD-Vorsitz zur Verfügung", schrieb er in einem am Samstagabend auf Twitter veröffentlichten Brief an die SPD-Mitglieder. Das Ergebnis mache ihn und sein Team betroffen. "Wir sind superenttäuscht und wütend!"
Böhmermann: "47% der SPD-Mitglieder haben sich aufgegeben"
Kurz zuvor hatte die SPD mitgeteilt, dass Finanzminister Olaf Scholz und die Brandenburgerin Klara Geywitz die meisten Stimmen erhalten hatten, dicht gefolgt von Nordrhein-Westfalens früheren Finanzminister Norbert Walter-Borjans und der Bundestagsabgeordneten Saskia Esken. Die beiden Duos treten nun in einer Stichwahl gegeneinander an.
Anfang der Woche hatte Böhmermann ebenfalls in einem auf Twitter veröffentlichten Brief geschrieben, er wolle auf dem Parteitag Anfang Dezember von 50 Delegierten zum Kandidaten für den SPD-Vorsitz aufgestellt und gewählt werden.
Nun begründete er seine Kehrtwende unter anderem mit der geringen Beteiligung der Mitglieder an der Befragung. "47% der SPD-Mitglieder haben sich, ihre Hoffnung oder gleich beides komplett aufgegeben", so Böhmermann in Anspielung auf die Wahlbeteiligung von rund 53%.
SPD-Kreisverband Anhalt-Bitterfeld hatte Böhmermann aufgenommen
Zudem störte sich der Moderator daran, dass das Duo Scholz/Geywitz die meisten Stimmen erhalten habe - wobei er die Partnerin von Scholz allerdings als "Katja Gleiwitz" bezeichnete. Böhmermann zieht den Schluss: "Die Rettung der deutschen Sozialdemokratie scheint eine viel größere Herausforderung zu werden, als wir befürchtet hatten."
Die geplante Kandidatur des Komikers hatte in der SPD von Anfang an für Kontroversen gesorgt. Unter dem Titel "neustart 19" hatte der ZDF-Moderator versucht, seine Bewerbung mit Hilfe von "vier durchgeknallten Ortsvereinen" fristgerecht zum Parteitag einzureichen.
In die Partei hatte Böhmermann es Anfang Oktober geschafft: Der Kreisverband Anhalt-Bitterfeld nahm den Kölner nach Rücksprache mit dem dortigen Verband auf. Der Vorsitzende des Kreisverbandes, Ronald Mormann, äußerte allerdings Bedenken: Die SPD sei eine Partei, keine Satireveranstaltung.
In der vergangenen Woche hatte sich Böhmermann auf Twitter mit Mitgliedern seines Ortsvereins Köthen gezeigt. "Hier bin ich Mensch, hier darf ich sein, in Köthen bei mein (sic!) Ortsverein" dichtete der Politikneuling in dem Post.
Vor Stichwahl: Gewinner-Duos liegen bei der GroKo-Frage weit auseinander
Die Gewinner des ersten Wahlgangs, die Duos Scholz/Geywitz und Walter-Borjans/Esken, unterscheiden sich besonders bei der Frage, ob die Große Koalition fortgesetzt werden soll oder nicht. An der Abstimmung online und per Brief hatten sich rund 53,3 Prozent der 425.630 abstimmungsberechtigten Mitglieder beteiligt. Die Parteimitglieder sollen nun vom 19. bis zum 29. November ein zweites Mal abstimmen, der Parteitag im Dezember soll das Ergebnis bestätigen.
Die Suche nach einer neuen SPD-Spitze war nötig geworden, nachdem die damalige Partei- und Fraktionschefin Andrea Nahles Anfang Juni unter großem internen Druck zurückgetreten war. (dfl, mit dpa)
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Die Diskussion ist geschlossen.
Mit dieser epochalen Entscheidung ist uns allen sicher einiges erspart geblieben. Er glaubt ja felsenfest der Beste, Klügste, Witzigste, Unterhaltsamste, Liebenswerteste, Weltbewegendste und was der Geier noch alles zu sein. Am liebsten ist er mir dort, wo er keinen Unsinn verzapfen kann.
>> Er stehe nach Verkündung des Ergebnisses der Mitgliederbefragung "nicht mehr länger als Kandidat für den SPD-Vorsitz zur Verfügung", schrieb er in einem am Samstagabend auf Twitter veröffentlichten Brief an die SPD-Mitglieder. Das Ergebnis mache ihn und sein Team betroffen. "Wir sind superenttäuscht und wütend!" <<
Demokratie ist halt anstrengend - so wie in Thüringen auch. Aber eigentlich müssen die sich nur noch entscheiden, in welche Richtung die Mauer funktionieren soll ;-)