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Spanien
07.09.2023

Rudern wie die Phönizier: In Málaga gibt es eine besondere Tradition

Emilio, der Steuermann gibt auf dem Ruderboot vor der Küste Málagas den Ton an.
Foto: Susanne Böllert

Im andalusischen Málaga wird eine 3000 Jahre alte Bootstradition lebendig gehalten. Ursprünglich von den Fischern genutzt, dienen die alten Boote nun dem Sport. Unsere Autorin hat versucht, das Ruder zu übernehmen.

"Schaut mal, das Boot!", ruft die Kleine. "Das sind die Wikinger", erklärt der Große. Es ist der erste Morgen am Strand von Pedregalejo, einem gemütlichen Stadtviertel im Norden Málagas, einst ein kleines Fischerdorf. Die Kinder liegen noch im Bett und schauen durch die offenen Balkontüren aufs Meer hinaus. Zügig pflügt ein großes, weiß gestrichenes Ruderboot durchs Wasser. Vorder- und Achtersteven wachsen etwa 80 Zentimeter in die Höhe, bevor sie in einem roten, runden Kopfstück enden. Die Ähnlichkeit mit alten Wikingerschiffen ist unverkennbar. Doch reichen die Ursprünge dieser Boote in Wirklichkeit noch weiter zurück – bis in die Zeit der Phönizier. Eine Woche lang haben wir beobachtet, wie die gelb und schwarz gekleideten Ruderer am frühen Abend die bis zu 900 Kilo schweren Boote über Holzplanken über den Sandstrand ins Wasser schieben und in See stechen. Heute darf ich mit.

Málaga ist die Heimat von Pablo Picasso und Antonio Banderas

"Das ist der Meerjungfrauenposten", ruft mir Pili zu, während ich mich ans Heck der Cordela kauere und mich mit dem Rücken an eben jenen Steven lehne. Mir gegenüber am Bug steht Emilio, der patrón. Grauer Bart, schwarze, wilde Locken, braun gebrannt, den Blick starr auf den Horizont gerichtet – der Schiffsführer könnte genauso gut Johnny Depps "Fluch der Karibik" entsprungen sein. Zwischen uns sitzen sieben Frauen und Männer mittleren Alters auf schmalen Sitzbänken, unter ihren Allerwertesten kleine Schaumstoffmatten gegen die Härte des Holzes, die Füße gegen die Bank des Vordermanns gestemmt. In ihren behandschuhten Händen halten sie lange, schwere Ruder. Sie sind die Tiburones, die Haie, aus Pedregalejo. 

Die historischen Fischerboote werden nun sportlich genutzt.
Foto: Susanne Böllert

"Der Ruderclub de los Tiburones feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum. Damit ist der Club aus Pedregalejo der älteste in Málaga“, erklärt Javier Castillo Lorenzo, Vizepräsident der Tiburones und Vorsitzender der Vereinigung Traditionelles Rudern (ART), der inzwischen neun Clubs aus der Provinz Málaga angehören. Ohne diese Vereine wäre die Heimatstadt Pablo Picassos, Antonio Banderas' und Pablo Albaráns um einen außergewöhnlichen Volkssport ärmer, vor allem aber fehlten an den Stränden der an der Costa del Sol gelegenen Provinz die charakteristischen Ruderboote "de jábega" ("chabega" ausgesprochen). "Hinter dem Begriff 'jábega' verbirgt sich eine bestimmte Art des Fischens", erklärt Miguel Ángel Marín, der vor sechs Jahren zu den "Haien" gestoßen ist. Wir sitzen im langgestreckten Vereinshaus, in dem es ziemlich hoch hergeht: Zwei Boote müssen ins Meer geschoben werden, die Ruder verteilt, die Flip-Flops von den Füßen gestrichen und vor allem muss die Aufteilung der Hobby-Sportler auf die weiße Cordela und die gelbe Almoguera, beide etwa neun Meter lang und zwei Meter breit, besprochen werden. Lautes, neckisches Stimmengewirr schwirrt durch den hölzernen Flachbau. 

Diese Boote gibt es in dieser Form nur in Málaga

"Früher nutzte man die Boote, die es in dieser Form und in diesem Design nur in Málaga gibt, zum Fischen. In Pedregalejo lebten die meisten Menschen vom Fischfang", erzählt Miguel Ángel, ohne sich vom Tohuwabohu um uns herum beeindrucken zu lassen. Gerade die Schönheit der Boote hatte es dem Grafikdesigner schon in seiner Jugend angetan, doch damals dachte der aus einem anderen Eck der Stadt stammende 61-Jährige, die Leute aus dem Viertel wollten lieber unter sich bleiben. Erst nach seiner Rückkehr aus Sevilla, wo er lange gearbeitet und gelebt hatte, klopfte er bei den Tiburones an und wurde sozusagen mit offenen Flossen empfangen.

"Damals zog man entweder auf offenem Meer Schleppnetze hinter den Booten her oder die Fischer beschrieben mit den 'barcas de jábega' einen Halbkreis vor dem Ufer, während die an den Booten festgemachten Netze von Helfern an Land gehalten wurden. Darin verfingen sich dann die Sardinen, Sardellen, Tintenfische, Brassen, Barben und Garnelen", fährt er fort. Aber eben nicht nur die, sondern auch alle anderen Fischchen, die nicht in den Netzen landen sollten, blieben hängen. Diese schädliche Form der Schleppnetzfischerei wurde Anfang der 80er Jahre verboten, den Fischern ihr Handwerk erheblich erschwert – und die liebevoll gestalteten Boote ihrem Schicksal überlassen.

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Rudern ist kein Sport für die Arme, der ganz Körper arbeitet

Mit lauter Stimme befiehlt Captain Sparrows andalusischer Offizier: "Remo atrás, pala al agua, nos tumbaaamos!" Miguel Ángel und die Crew führen folgsam die Ruder über der Wasseroberfläche nach hinten, tauchen die Blätter ein und ziehen die Ruder kraftvoll durchs Wasser, wobei sie sich so weit nach hinten legen, dass ihre Rücken die nackten Füße ihrer Hintermänner- und frauen berühren. Rudern sei kein Sport für die Arme, hat mir Miguel Ángel zuvor noch erklärt: Beine, Körper, Arme. Körper, Beine, Arme – in der Reihenfolge werden Rumpf und Extremitäten des Ruderers beansprucht. Wieder und wieder. Unermüdlich wiederholt Emilios Truppe die Bewegung. Auch der Schiffsführer benutzt sein Steuer als Ruder. In einer "barca de jábega" sitzen auf einer Seite vier, auf der anderen drei Ruderer. Diese unterstützt der Patrón. Immer schneller fliegen wir über die gekräuselten Wellen, in denen sich tausendmal die Abendsonne bricht. Im Süden sehen wir den Hafen mit seinen Kränen und Kreuzfahrtschiffen schrumpfen, im Westen verschwimmt die hügelige Küste Málagas. 

Die massiven Holzboote, die so viele Jahre lang ihren Lebensunterhalt gesichert hatten, nutzlos am Strand verrotten lassen? Das brachten Málagas Fischer nicht übers Herz. Immerhin soll es sich bei den "barcas de jábega" um ein fast 3000 Jahre altes Erbe der Gründerväter ihrer Stadt handeln, wie Miguel Ángel berichtet. "Das Auge auf dem Bug und die gebogenen Steven sind typisch für die Boote, wie sie die Phönizier gebaut hat", erklärt der Grafikdesigner, der an der Fakultät der Schönen Künste von Málaga einen Lehrauftrag hat. Schon im 8. Jahrhundert vor Christus haben die Phönizier, ein aus der Levante stammendes handelstüchtiges Seefahrervolk, die heute zweitgrößte Stadt Andalusiens gegründet, unter dem Namen Malaka. Seitdem waren die bauchigen Fischerboote, die unsere Kinder irrigerweise für kleine Wikingerschiffe gehalten haben, auch an der Costa del Sol in Gebrauch.

"Die Fischer begannen, ihre Boote für andere, für sportliche Zwecke zu nutzen", führt Javi, der Vizepräsident der Haie, aus. "Indem sie Ligen organisierten und Preisgelder erhielten, eröffnete sich ihnen eine neue, wenn auch nicht besonders ergiebige Einnahmequelle." Viel weniger ums Geld geht's bei den Regatten, die die 2010 gegründete ART in den Sommermonaten organisiert, indes um den sportlichen Ehrgeiz. Der ist es, der die Wettkämpfer der neun Ruderclubs antreibt, sich ins Zeug zu legen. Pedregalejo steht gut da zurzeit. "Bei unseren 'Weltmeisterschaften'", wie Javi die lokale Liga ironisch nennt, "hält die Jugend Platz drei, die Veteranen liegen auf Platz zwei und die Veteraninnen sogar auf Platz eins." Doch längst nicht alle der rund 175 Mitglieder des Ruderclubs aus Pedregalejo, das sich vom Fischerdörfchen längst zum beliebten Ferienort entwickelt hat, nehmen an den Regatten teil. Die meisten haben einfach ein erfüllendes Hobby entdeckt, das sie dank des milden mediterranen Klimas das ganze Jahr über ausüben können. Für gerade mal 40 Euro im Quartal.

Espetos ist die andalusische Form des Steckerlfischs

"Was gibt es besseres, als zusammen an der frischen Luft Sport zu machen? Dazu die jodhaltige Meeresluft – ich brauche nicht einmal mein Asthmaspray“, schwärmt die 48-jährige Pili. Ihre Nebenfrau Estrella widerspricht: "Noch besser ist es, danach mit allen ein Bierchen trinken zu gehen. Das ist der magische Moment!" "So kommen wir aber nicht bis nach Gibraltar", beendet Emilio das Schwätzchen mit gespielter Strenge. Natürlich, jetzt bin ich an der Reihe. Pili überlässt mir ihr Ruder und krabbelt auf den Meerjungenfrauenplatz. Mit Herzklopfen versuche ich, mich dem Takt der Profis anzupassen – und sorge sogleich für Turbulenzen. Immerhin ducke ich mich schnell genug, um nicht vom Riemen erschlagen zu werden, als ich die Kontrolle über das Ruder verliere. Höflich loben mich die Haie, widersprechen aber auch nicht, als ich meinen Selbstversuch recht schnell wieder beende. 

Ein Stündchen später sitzen wir in einem der Strandrestaurants und lassen uns "espetos", die andalusische Form des Steckerlfischs, schmecken: Sardinen am Spieß, die auf offenem Feuer geröstet werden. Das brennt den ganzen Abend über in ausrangierten, metallenen Fischerbooten. Die stehen, randvoll mit Glut zum Grill umfunktioniert, auf der gesamten Länge des Strandes von Pedregalejo vor den Restaurants im Sand. Sieht gut aus, riecht gut und lockt hungrige Gäste an. Pfiffig sind sie ja, die Malagueños, mindestens so pfiffig wie die Wikinger!

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