Einblicke in besondere Kirchenschätze
Kreisheimatpfleger führte durch die Kapelle St. Rochus in Schwabmühlhausen
Schwabmühlhausen Zahlreiche verborgene Schätze kamen am Tag des offenen Denkmals hervor. In Schwabmühlhausen führte der Kreisheimatpfleger Prof. Dr. Wal-ter Pötzl mit der Unterstützung von Siegfried Starkmann durch die Kapelle St. Rochus und die Pfarrkirche St. Martin. Dabei konnten die Besucher einige Besonderheiten der Kunst- und Kulturgeschichte in dem Langerringer Ortsteil entdecken.
Zahlreiche Besucher auch aus den umliegenden Landkreisen nutzten die Gelegenheit, die beiden Kirchen des Ortes zu besichtigen. Die kleine Kapelle am Ortsausgang von Schwabmühlhausen und die Pfarrkirche waren schon lange nicht mehr im Programm des Denkmaltages. „Das liegt daran, dass sie bisher in kaum ein Thema gepasst haben“, erklärte Pötzl. Schwabmühlhausen gehörte im 18. Jahrhundert, in das die Erweiterung der Kapelle und der Bau der Pfarrkirche fallen, zum ehemaligen Stift der Augustinerchorherren in Rottenbuch. „Damit sind die beiden Kirchen, wenn örtliche Klostergebiete vorgestellt wurden, immer ausgespart worden“, sagte Pötzl.
Dabei sind hier Schätze zu entdecken, die ihresgleichen suchen. So steht auf der Empore der kleinen St.-Rochus-Kapelle ein Pestwagen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. „Der wurde nachweislich benutzt, um Pesttote aus dem Dorf auf dem die Kapelle umgebenden Friedhof zu bringen“, erklärte Siegfried Starkmann. Er war 36 Jahre Kirchenpfleger und ist heute noch Herr über die Schlüssel zu den Kirchen.
Der Pestwagen ist deutschlandweit einer von wenigen und es kommen regelmäßig Ausstellungsanfragen. Auch die Figurenkombination am Hauptaltar der kleinen Kapelle stellt in der Kunstgeschichte eine Besonderheit dar. So weicht die Figur des Pestheiligen Rochus von den üblichen Darstellungen ab. „Normalerweise zeigt der Heilige eine Pestbeule am Bein. Hier aber reicht das Gewand bis zum Boden“, zeigt Pötzl auf. Die Figur wird zusammen mit der Muttergottes auf das Jahr 1500 datiert. Der Altar stammt aber aus der Zeit der Bauerweiterung von 1605. Wo die Figuren in der Zwischenzeit aufgestellt waren, ist bislang ungeklärt.
Im zweiten Teil der Führung konnte Pötzl auch in der Pfarrkirche St. Martin auf einige Besonderheiten hinweisen. So findet sich an der Decke des Chores eine Rosen-kranzdarstellung, die selbst in den einschlägigen Nachschlagewerken nicht vorkommt. Die Darstellung der verschiedenen Rosenkränze auf einem Triumphbogen, durch den Maria mit dem Kinde auf einem Triumphwagen fährt, ist bislang ohne Vergleich geblieben.
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