Klitschko nach Notoperation gestoppt
Auf dem Weg zum großen Comeback hat Vitali Klitschko einen schweren Rückschlag erlitten: Der ukrainische Profi- Boxer musste nach einer Notoperation am Rücken alle Vorbereitungen stoppen und seinen für den 22. September geplanten Kampf gegen Jameel McCline absagen.
"Ich kann noch nicht begreifen, was los ist", sagte der Boxer im Interview mit RTL: "Das ist für mich ein richtiger Tiefschlag." Obwohl es nicht die erste schwere Rückenverletzung war und der frühere Schwergewichts-Weltmeister inzwischen schon 36 Jahre alt ist, will er nicht klein beigeben und einen erneuten Anlauf nehmen.
"Vitali gibt sein Ziel nicht auf", sagte sein Trainer Fritz Sdunek. Der ältere der Klitschko-Brüder träume weiter davon, zeitgleich mit Wladimir Weltmeister zu sein. Klitschko selber sagte: "Ich muss mit meinem Team die ganze Situation bearbeiten, und dann sage ich genau Bescheid, was die nächsten Schritte sind und wie wir weiter machen."
"Das wird eine richtige Schlacht", hatte Klitschko (35 Siege, 2 Niederlagen) das geplante Comeback wortgewaltig angekündigt, für das am Wochenanfang noch auf seiner Internetseite geworben wurde. Stattdessen liegt er nun flach.
Bereits am Samstag beim Training hatte Vitali Klitschko einen Bandscheibenvorfall erlitten. "Beim Aufwärmen ist die Verletzung passiert, und statt zu trainieren bin ich im Krankenhaus gelandet." Noch am selben Abend wurde der Profi in der Innsbrucker Universitätsklinik zwei Stunden lang operiert.
"Nach der Operation fühle ich mich sehr gut und habe keine Schmerzen mehr", berichtete der Boxer. "Ich habe das Gefühl, dass ich heute oder morgen wieder trainieren kann, aber der Arzt sagt: 'Vitali bitte! Nicht übertreiben! Man muss sich schonen'."
Zu Klitschkos Form sagte der Trainer: "So wie seine Verfassung in den letzten Tagen war, könnte er direkt einen WM-Kampf bestreiten, ohne einen Aufbaukampf zu machen." Zunächst ist nun eine sechswöchige Reha geplant, dann will er den US-Amerikaner McCline erneut fordern. Nach diesem Aufbaukampf ist ein WM-Duell mit dem Sieger des Fights zwischen Oleg Maskajew (Russland) und Samuel Peter (Nigeria) vorgesehen.
Gedanken an ein endgültiges Karriereende hegt Vitali Klitschko laut Sdunek nicht. Schließlich wolle er gemeinsam mit Wladimir, der derzeit IBF-Champion ist, Weltmeister sein. Der verletzte Profi sagte: "Max Schmeling hat damals gesagt: 'Niemals auf dem Boden bleiben, steh auf und mach weiter!' Das werde ich auch machen."
Allerdings wurde Vitali Klitschko bereits im Sommer 2002 an der Bandscheibe operiert. Letztmals stand er am 11. Dezember 2004 im Ring und verteidigte seinen WBC-Titel gegen den Engländer Danny Williams durch technischen K.o. in der achten Runde.
Nach mehreren Verletzungen (Muskelfaserriss, Rücken-Operation, Meniskusriss) binnen eines Jahres zwang ihn schließlich ein Kreuzbandriss, seine Karriere am 9. November 2005 zu beenden und als Weltmeister abzutreten. Seither wird der Ukrainer vom Profi-Weltverband WBC als Weltmeister im Ruhestand ("World Champion Emeritus") geführt.
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