Der Mann, der Ali zur Verzweiflung brachte
Für den Boxer Karl Mildenberger war es sein größter Kampf. Im Alter von 80 Jahren ist er jetzt gestorben
Frankfurt Karl Mildenberger verdankt seine Wertschätzung als Boxchampion dem berühmtesten Athleten des Planeten: Muhammad Ali. Am 10. September 1966 lieferte „Milde“, wie er von seinen Fans liebevoll genannt wurde, im Frankfurter Waldstadion dem „Größten“ einen heroischen Kampf bis zum vorzeitigen Ende in der zwölften Runde. Sein Mut und seine Tapferkeit fanden höchste Anerkennung. Die Presse feierte die Niederlage als „Mildenbergers größten Sieg“. Karl Mildenberger ist am Freitagnachmittag in einem Hospiz im Alter von 80 Jahren gestorben. Die Nachricht vom Tod ihres Mannes teilte Miriam Mildenberger dem besten Freund Eberhard B. mit.
Der Autor dieses Nachrufs, der vor 52 Jahren am Ring saß, schrieb damals in der Frankfurter Neuen Presse: „Wohl selten wurde ein k.o.- geschlagener Boxer im Triumphzug auf den Schultern aus dem Ring getragen. Es war der Dank eines Publikums, das durch Mildenbergers Bravourleistung einen würdigen Weltmeisterschaftskampf mit Cassius Clay erlebt hatte.“ Was für ein Ereignis, diese erste Weltmeisterschaft im Schwergewicht in Deutschland: In der ersten Reihe hielten die Filmstars Ursula Andress und Jean-Paul Belmondo verliebt Händchen. Joe Louis und Max Schmeling steckten die Köpfe zusammen. Rund 30000 Zuschauer skandierten „Milde, Milde“. Der krasse Außenseiter schaffte es bis zur zwölften Runde. Stehend zwar, aber unfähig, sich zu verteidigen, wie der englische Ringrichter fand. Teddy Waltham brach den Kampf zum Schutz der Gesundheit des tapferen Europameisters ab. Mildenberger wurde in Deutschland wie ein Held gefeiert. 30000 Pfälzer bereiteten in Kaiserslautern mit Transparenten „Wir grüßen unseren Vize-Weltmeister“ dem nun berühmten Bürger einen Empfang wie einst den 54er-Weltmeistern.
Karl Mildenberger war zuletzt nach einer folgenschweren Knie-Operation auf den Rollstuhl angewiesen und in seinem Haus in Kaiserslautern-Hohenecken auf die hingebungsvolle Pflege seiner 16 Jahre jüngeren Frau Miriam angewiesen.
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