Trainer Sasic ist geschockt über seinen Rauswurf
Turbulenzen in Kaiserlautern: Der nächste FCA-Gegner hat aus heiterem HImmel seinen Trainer Milan Sasic gefeuert. Die wahren Gründe bleiben offiziell im Dunkeln; es gibt jedoch eine Vermutung.
Kaiserslautern (dpa) - Nach dem jähen Ende der Ära Milan Sasic beim Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern waren die Protagonisten um Schadensbegrenzung bemüht und ließen die wahren Gründe der überraschenden Trennung nicht nach außen dringen. FCK-Vorstandsboss Stefan Kuntz nannte einen "schleichenden Vertrauensverlust" als Erklärung für die elfte Trainerentlassung der laufenden Zweitliga-Saison. Sasic zeigte sich tief enttäuscht über seine völlig unerwartete Beurlaubung. "Ich bin geschockt. Ich bin traurig. Ich habe den Verein geliebt, ich wollte nichts anderes, als mit diesem großen Club aufzusteigen", sagte der Kroate der .
Kuntz sprach von "unterschiedlichen Auffassungen über die Zukunft des Clubs", die den Vorstand zur "schweren Entscheidung" vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg am Freitag bewogen hätten. Ursprünglich wollten die "Roten Teufel" den Wechsel auf der Kommando-Zentrale erst zum Saisonende vornehmen. "Die Trennung war eigentlich gestern nicht vorgesehen", so Kuntz, den mit Sasic aus der gemeinsamen Zeit in Koblenz ein sehr emotionales Verhältnis verbindet. In dem schon seit längerer Zeit geplanten Gespräch am Montagabend waren beide Seiten offenbar so heftig aneinandergeraten, dass die Pfälzer vorzeitig die Reißleine zogen. "Mit der Niederlage von Rostock hatte die Entscheidung nichts zu tun. Die Problematik wäre auch bei einem Sieg die gleiche geblieben. Im Endeffekt lagen wir bei Sachthemen zu weit auseinander", meinte Kuntz.
Offenbar wurden dem Kroaten sein autoritärer Führungsstil und sein harscher Umgang mit dem Team zum Verhängnis. Kuntz: "Sportlich kann man Sasic nichts vorwerfen, es hat am Ende aber nicht mehr gepasst." Wie der FCK ist auch Sasic bemüht, trotz der für ihn schmerzhaften Beurlaubung keine schmutzige Wäsche zu waschen. "Herr Sasic möchte dem 1. FC Kaiserslautern in dieser wichtigen Phase keinesfalls Schaden zufügen", heißt es in einer von seinem Anwalt verbreiteten Presseerklärung.
Der im Februar 2008 als Nachfolger von Kjetil Rekdal verpflichtete Sasic hatte die Pfälzer am letzten Spieltag der vorigen Spielzeit vor dem drohenden Abstieg gerettet und nun wieder zum Topteam der 2. Liga geformt. Als Tabellen-6. liegt der FCK vier Spieltage vor Schluss nur drei Zähler hinter dem Relegationsplatz. Dennoch war der Graben zwischen dem Trainer und der Vereinsführung immer größer geworden.
Gerüchte, die Mannschaft habe die Entlassung betrieben, wies Kuntz zurück. "Das stimmt nicht. Es war auch nicht so, dass ich mich in das Tagesgeschäft eingemischt habe oder der Kummerkasten der Spieler war", erklärte der Chef, der sich sofort auf Nachfolger-Suche begeben wird. "Die Liste der Kandidaten ist lang", sagte der 46-Jährige. Rund um den Betzenberg werden unter anderem die Ex-Lauterer Franco Foda und Markus Schupp als Sasic-Nachfolger gehandelt. Bis Saisonende wird der bisherige U 23-Trainer Alois Schwartz das Team betreuen. "Der Aufstieg ist nach wie vor machbar. Wir wollen in den verbleibenden vier Spielen das Unmögliche möglich machen", sagte Schwartz.
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