Klitschko-Manager Bönte: "Wilder hat nicht die boxerische Klasse"
Bernd Bönte führte die Klitschko-Brüder an die Weltspitze – an Tyson Fury hat er ungute Erinnerungen. Vor dem WM-Kampf gegen Deontay Wilder sieht er ihn klar vorne.
Beim WM-Kampf zwischen Tyson Fury und Deontay Wilder sieht Bernd Bönte, der langjährige Promoter der Klitschko-Brüder, die Rollen klar verteilt. Unserer Redaktion sagte der 65-Jährige: "Wilder hat einfach nicht die boxerische Klasse und die Technik von Fury."
Vor der dritten Auflage des Schwergewichtskampfes, der am Sonntagmorgen deutscher Zeit in Las Vegas stattfinden wird, sieht Bönte für Wilder nur eine Chance auf den Sieg: "Wilder ist der größte Puncher seit Mike Tyson. Für ihn muss es heißen: volles Risiko, all-in." Wilder müsse versuchen, die Distanz zu überbrücken und variabler boxen als beim letzten Kampf. "Denn auf seine harte Rechte – das ist seine einzige wirkliche Waffe - hat sich Tyson Fury längst eingestellt. Ob er allerdings so variabel agieren, sich mit seinen 35 Jahren noch umstellen kann, ist fraglich."
Bönte über Fury: "Hat uns als Team neun Monate lang an der Nase herumgeführt"
So sehr Bönte Fury als Boxer schätzt – so sehr wiegt immer noch der Ärger über das Verhalten des Briten nach dessem Sieg im WM-Kampf gegen Wladimir Klitschko im Jahr 2015. Der vertraglich fixierte Rückkampf kam nie zustande: "Fury hat Wladimir und uns als Team damals neun Monate lang an der Nase herumgeführt, uns immer wieder mit Terminen für einen Rückkampf vertröstet." Während die Klitschko-Seite sich intensiv auf den Kampf vorbereitete, hatte Fury offenbar nie vor, anzutreten: "Fury hat uns von seinem Arzt Fotos seines angeblich lädierten Knöchels schicken lassen. Und dann haben wir ihn im Fernsehen gesehen, wie er bei einem Spiel der Fußball-EM im Pub mit englischen Fans tanzte."
Mit den beiden Klitschko-Brüdern hat Bönte immer noch regen Kontakt: "Mit Wladimir spiele ich ab und zu Golf. Vitali und ich telefonieren häufiger und sprechen meistens über Politik, er ist ja seit 2014 Bürgermeister von Kiew. Wir haben uns aber ohnehin immer schon viel mehr über Politik als über das Boxen unterhalten." Eines der Ziele von Vitali Klitschko sei es, in der Ukraine gegen Korruption zu kämpfen – dafür sei der 50-Jährige "der perfekte Mann: Die Menschen wissen, dass er genug verdient hat, um unbestechlich zu sein. Und sie wissen auch, womit er sein Geld verdient hat", so Bönte.
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