FC Augsburg: Luhukays Luxusproblem
Luxusproblem beim FC Augsburg. Trainer Jos Luhukay hat die Qual der Wahl. Sein Kader bietet allerhand Möglichkeiten. Tilmann Mehl hat seinen Favoriten bereits gefunden.
Beim FC Augsburg sind die Langzeitverletzten Tobias Werner und Otar Khizaneishvili wieder an Bord. Goran Sukalo wird auch bald wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Eine komfortable Situation für Trainer Jos Luhukay.
Der kann nun wieder fast aus dem Vollen schöpfen, lediglich Imre Szabics fällt noch länger verletzt aus und ob Roland Benschneider überhaupt nochmal die Fußballschuhe für den FC Augsburg schnüren wird, ist ungewiss.
Luhukay hat 20 Profis in seinem Team, die zweifelsohne Zweitliga-Format haben. Schön für den Coach. Dadurch steht er vor dem angenehmsten Problem, das ein Trainer haben kann: Die Qual der Wahl.
In der Abwehr stehen neben dem gesetzten Innenverteidiger Uwe Möhrle auch noch Dominik Reinhardt, Jonas de Roeck, Stefan Buck, Axel Bellinghausen und Jens Hegeler zur Verfügung. Für die fünf sind nur drei Plätze frei. Auch im Mittelfeld und Sturm hat der Übungsleiter ein Überangebot. Vor allem durch die Rückkehrer Sukalo und Werner verfügt der FC Augsburg über eine taktisch und personelle Variabilität, die in der Zweiten Liga selten ist.
Taktik:
Hinten wird es bei der klassischen Viererkette bleiben. Im Mittelfeld und Sturm kann Luhukay relativ problemlos das System wechseln. Denkbar ist eine Aufstellung im 4-3-3 beziehunsgsweise 4-5-1. Mit Daniel Brinkmann, Goran Sukalo und Andrew Sinkala stünde Luhukay eine kompakte zentrale Schaltzentrale zur Verfügung. Die leicht schwächelnde Defensive könnte dadurch gestärkt werden und vor allem Brinkmann und Sukalo haben auch Qualitäten in der Offensive.
Über die Außenbahnen würden in diesem System (und in jedem anderen) Ibrahima Traore und Marcel Ndjeng für die notwendige Kreativität und Torgefahr sorgen. Im Sturmzentrum ist Michael Thurk gesetzt. Mit Tobias Werner stünde ein erstklassiger Ersatz für die Außenbahn parat. Sollte die Defensive gestärkt werden müssen, ist Jens Hegeler eine Option die jederzeit gezogen werden kann.
Im Falle eines Rückstandes könnte mit Sandor Torghelle ein Brecher von der Bank aus den nötigen Schwung bringen.
Die zweite Variante ist das 4-4-2. Traore (bzw. Werner) und Ndjeng (bzw. Werner) sorgen auf den Außenbahnen für Schwung, wenn auch nicht mit so vielen Freiheiten wie im vorher beschrieben System. Im zentralen Bereich hat Luhukay die luxuriöse Auswahl zwei aus drei zwischen Brinkmann, Sukalo und Sinkala. Im Sturm kann er Thurk den kantigen Torghelle oder den wuseligen Hain zur Seite stellen.
So ganz nebenbei stehen ihm auch noch die Herren Kapllani, Strauß, Schindler, da Costa, Khizaneishvili und Schick zur Verfügung, die im bisherigen Saisonverlauf noch keine tragende Rolle gespielt haben.
Persönlicher Tipp:
Torwart Simon Jentzsch ist gesetzt, ebenso wie Uwe Möhrle in der Innenverteidigung. Jonas de Roeck dürfte den zweiten Platz in der Zentrale einnehmen. Nach seiner Verletzung konnte er seine Klasse bisher zwar nur andeuten, erkennbar war sie aber ohne Zweifel. Dominik Reinhardt ist auf der rechten Außenbahn die sichere Variante, Jens Hegeler sitzt ihm im Nacken. Wahrscheinlich ist, dass sich Reinhardt vorerst durchsetzt. Auf der linken Seite hatte Stefan Buck zum Ende der Vorrunde Axel Bellinghausen den Rang abgelaufen. Buck fiel bei allen kämpferischen und offensiven Qualitäten auch immer wieder durch clowneske individuelle Fehler auf. Axel Bellinghausen verkörpert mit dem Spielertyp Energiebündel-Antreiber ein Alleinstellungsmerkmal beim FCA und sollte sich eigentlich durchsetzen.
Ein zentrales Mittelfeld mit Sinkala, Brinkmann und Sukalo würde in der Zweiten Bundesliga seinesgleichen suchen. Garniert mit den Flügelspielern Traore und Ndjeng wäre es ein Prunkstück, das sowohl offensiv als auch defensiv glänzt. Michael Thurk im Sturm wäre nur auf den ersten Blick auf sich alleine gestellt. Über die nun schon häufig erwähnten Außen käme immer wieder Unterstützung und Entlastung. Zudem könnten auch Brinkmann und/oder Sukalo Impuls nach vorne setzen.
Wahrscheinlich aber haben sich die Planspiele schon bald wieder erledigt. Allein schon, weil Michael Thurk im ersten Rückrundenspiel gegen Cottbus wegen einer Gelbsperre ausfällt. Zudem dürfte es noch ein wenig dauern, bis Sukalo und Werner wieder vollständig fit sind. Außerdem gibt es ja immer wieder das ein oder andere Verletzungsproblem oder eine Formschwäche. Aber die Qual der Wahl rein theoretisch mal zu haben, ist doch auch ganz nett. Tilmann Mehl
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