SC Freiburg: Spiel eins nach Cissé
Der FCA trifft am Samstag auf einen SC Freiburg, der sich nach dem Abschied des Spitzenstürmers neu sortieren muss.
Von Erleichterung sprach am Tag danach beim Fußball-Bundesligisten SC Freiburg keiner, und dennoch schien sie mit Händen greifbar. Endlich war er weg, für mindestens zehn Millionen, ab nach Newcastle in die englische Premier League. Der Wechsel des besten Torschützen Papiss Demba Cissé erschien am trainingsfreien Mittwoch wie der herbeigesehnte Höhepunkt der Sanierungsmaßnahmen des Tabellenletzten aus dem Breisgau, um noch rechtzeitig vor dem Rückrundenstart zu Hause im Abstiegsduell gegen den FC Augsburg am Samstag (15.30 Uhr) den letzten Rest an Trutzburgmentalität herauszukitzeln.
Auf den Seiten der Fan-Foren hagelte es Glückwünsche für den SC Freiburg. Man philosophierte über das „Zusammenrücken“ der Freiburger Fußballfamilie und gab flammende Aufrufe von sich, am Samstag unbedingt ins Stadion zu gehen. Schließlich gab auch die Badische Zeitung ihren Segen und verkündete: „Cissé passt nicht in Streichs Philosophie.“ Gemeint war der neue Trainer und langjährige A-Jugend-Coach Christian Streich. Gemeinsam sang man ein Loblied auf das Kollektiv. Das ist die neue, offensiv ausgelebte Freiburger Strategie im Abstiegskampf, die ohne den 26 Jahre alten Cissé noch etwas besser zu vermitteln ist als mit dem Stürmer, der 37 Tore in 65 Ligaspielen erzielte.
Der Mann aus dem Senegal wird den Sportclub noch eine Weile verfolgen – und mancher der verbliebenen Stürmer wird mit der Last leben müssen, als „Nachfolger“ bezeichnet zu werden. Garra Dembele (vorerst noch beim Afrika-Cup) zum Beispiel oder Sebastian Freis, den der SC diese Woche aus Köln holte.
Streich, der nach der Trennung von Marcus Sorg zum Chef befördert worden war, versuchte Druck von seinem Team zu nehmen. „Sportlich ist das nicht zu kompensieren, wir müssen versuchen, das über die Mannschaft auszugleichen.“ Kapitän Julian Schuster beeilte sich zu versichern, es sei dem neuen Trainer gelungen, den Graben zu schließen. Nun ist Streich Hoffnungsträger eines Klubs, der mit nur 13 Punkten in ein schwieriges halbes Jahr geht. Ab sofort kann sich keiner mehr hinter den Toren oder den Launen des Angreifers verstecken.
Für das heikle Projekt „Rückrunde“ bekam Streich neben Neu-Stürmer Freis den Dänen Michael Lumb zur Stärkung der Abwehr und kann wohl bis zur Schließung des Transferfensters am 31. Januar mit weiteren Zugängen rechnen. „Vielleicht haben wir manche Dinge zu spät getan, aber jetzt sind wir auf dem richtigen Weg“, meinte SC-Präsident Fritz Keller.
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