FC Augsburg: Siegreich über die Außen
Der FC Augsburg überzeugt beim Sieg gegen Düsseldorf nicht durch Kreativität, sondern durch Ordnung und Struktur. Von Benjamin Schäling
Das größte Problem der Düsseldorfer Defensive - und damit die größte Stärke der FCA-Offensive - wurde bereits nach einer Minute und elf Sekunden beim 1:0 von Michael Thurk klar: Die Außenbahnen.
Hier konnte die Fortuna gegen die beständig die Seiten wechselnden Ibrahima Traoré und Marcel Ndjeng selten mithalten. Die Außenverteidiger Kai Schwertfeger und Christian Weber stande nin vielen Situationen allein gegen die Angreifer des FCA. Fortuna-Coach Norbert Meier hatte hier vielleicht den spielentscheidenden Fehler gemacht: Statt eines weiteren Mittelfeldspielers, der von der Zentrale auf die Außen rücken und die Verteidiger dort unterstützen kann, brachte er mit Torsten Oehrl einen zweiten Stürmer. Dessen Abstimmung mit Partner Martin Harnik funktionierte nur bedingt, beide standen oft zu nah beieinander. Generell fehlte den Düsseldorfern anfangs die Struktur.
Der FC Augsburg dagegen zeichnete sich gerade dadurch aus. Jens Hegeler und Andrew Sinkala hielten die Ordnung mit Unterstützung von Abwehrchef Uwe Möhrle. Hegeler kam dabei die offensivere Rolle zu. Er schaltete sich immer wieder - wie bei seiner sehenswerten Vorlage in Minute zwei - in die Offensive ein, während sich Sinkala zurückhielt. Den Raum zwischen Mittelfeld und Angriff schlossen abwechselnd Michael Thurk und Nando Rafael. Beide bewegten sich gut und entzogen sich mit weiten Wegen den Abwehrspielern der Fortuna - wahlweise ins Mittelfeld oder auf die Außenbahn. Die Fortuna-Verteidiger machten zu oft den Fehler, die Wege mitzugehen, anstatt im Raum zu decken. Die dadurch aufgerissenen Freiräume nutzten die FCA-Offensivkräfte jedoch nur zweimal effektiv.
Der FC Augsburg spielte nach dem frühen Tor gefällig und einfallsreich, zog sich zeitweise jedoch zu weit zurück und überließ Düsseldorf das Mittelfeld. Nachdem von den Rheinländern aber nicht viel Vorzeigbares kam und die Fortuna-Offensiven Oehrl, Christ und Harnik bei der immer besser sortierten Augsburger Abwehr gut aufgehoben waren, machte der FCA wieder ernst. Die Außenverteidiger Youssef El-Akchaoui und Dominik Reinhardt begannen wieder, sich häufiger nach vorne einzuschalten und brachten die Düsseldorfer Defensive dadurch in noch ärgere Bedrängnis. Ergebnis der erhöhten FCA-Bemühungen waren Chancen, die aber fahrlässig verschenkt wurden.
Bis zur 60. Minute, als Thurk seinen Sturmpartner Rafael mustergültig einsetzte und der aus elf Metern souverän vollstreckte. Auch bei diesem Gegentreffer zeigten die beiden Fortuna-Innenverteidiger Jens Langeneke und Anderson Bamba Abstimmungsprobleme. Zu oft stimmte ihr Abstand zueinander nicht, was zu diversen Löchern im Abwehrverbund der Fortunen führte.
Nach dem 2:0 zogen sich die Augsburger zunehmend zurück - teilweise bis 15 Meter hinter die Mittellinie - standen gut gestaffelt, spielten meist quer und ruhig und verlegten sich aufs Kontern. Eine große Stärke des FCA war das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff - besonders Uwe Möhrle tat sich hier oft mit vertikalen Bällen auf die Außen hervor. Wenn es an dem überraschend souveränen FCA-Sieg etwas zu bemäkeln gibt, dann den sorglosen Umgang mit Konterchancen. Gerade Traoré ist wirkt dabei taktisch nicht immer auf der Höhe und läuft oft die falschen Wege. Einer der wenigen Hebel im FCA-Spiel, an dem Jos Luhukay noch ansetzen kann. Benjamin Schäling
Die Diskussion ist geschlossen.