FC Augsburg: Applaus für die Abwehr
Bereits zum dritten Mal in Folge hat der FC Augsburg kein Tor kassiert. Eine Entwicklung, die Trainer Jos Luhukay bereits im Herbst des vergangenen Jahres angekündigt hat. Von Herbert Schmoll
Ein Niederländer hat das Urheberrecht auf diesen Spruch: "Die Null muss stehen", lautete die Maxime von Huub Stevens, Ende der 1990er Jahre erfolgreicher Trainer beim FC Schalke 04.
Die Knappen legten damals größten Wert auf die Abwehrarbeit. Eine Spielweise, die nicht unbedingt der Philosophie von Jos Luhukay entspricht. Der Augsburger Fußball-Lehrer, auch Niederländer, sieht seine Mannschaft lieber offensiv ausgerichtet spektakulär spielen. Und trotzdem, auch Luhukay ist froh, wenn sich die Defensivabteilung seiner Mannschaft stabil zeigt. Wie beim 1:0-Sieg am Samstag bei Hansa Rostock.
Dort stand die Null, bereits zum vierten Mal in der Rückrunde. Kein Wunder, dass Trainer Luhukay in seiner Analyse dann auch bewusst seine Hintermannschaft erwähnte: "Wir stehen in der Abwehr sehr stabil und konnten wieder ohne Gegentor bleiben", freute sich der Niederländer. Nicht nur in Rostock ließ die Augsburger Defensivabteilung kaum Chancen für den Gegner zu. Zwei Möglichkeiten verbuchte Hansa, das wars dann auch schon.
Das war im vergangenen Herbst noch nicht so. Damals grantelten sie auch auf der Tribüne über die Schwächen und die Gegentore, die den Verteidigen angelastet wurden. Die neue Stärke im Abwehrverbund belegen die Zahlen: Zu Saisonbeginn verbuchte der FCA aus den ersten sechs Begegnungen neun Punkte und 12:10-Tore, aus den gleichen Partien stehen nach der Winterpause 16 Zähler und 12:2-Tore zu Buche. Das dies so kommen wird, ahnte Luhukay schon vor einigen Monaten. "Die Spieler müssen sich doch erst richtig positionieren", erklärte der Coach schon im Herbst 2009. Dazu musste Luhukay durch Verletzungen die neu formierte Hintermannschaft immer wieder umstellen. Mit Youssef El-Akchaoui gelang dem Klub zudem in der Winterpause die Verpflichtung eines überdurchschnittlichen Zweitligaspielers.
Seine Mannschaft bleibt in der Erfolgsspur, Andreas Rettig musste trotzdem nach Spielende in den Katakomben der Rostocker Arena erst mal kräftig durchatmen. Die 90 Minuten hatten das Nervenkostüm des Augsburger Managers wieder mehr als ihm selbst lieb war in Anspruch genommen. Doch nur wenige Minute nach dem 1:0-Erfog seiner Mannschaft an der Ostsee lächelte Rettig schon wieder zufrieden: "Solche Siege sind die Schönsten", sagte er und dachte wohl an eine alte Kicker-Weisheit: "Schlecht gespielt und doch gewonnen".
Sechs Punktspiele ist der Pokal-Halbfinalist nun schon ungeschlagen, seine Aufstiegsambitionen konnte der FCA in Rostock allerdings nur durch das Resultat untermauern. Am Samstag gastiert die Mannschaft in Koblenz. Doch da muss sich das Team wieder steigern. Luft nach oben ist dafür genügend da.
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