Maradona kündigt Gespräch an - aber Rätsel
Buenos Aires (dpa) - Er kam, sprach und war wieder weg: Diego Maradona hat sich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der WM-Rückkehr kurz zu Wort gemeldet. Ein klares Bekenntnis zu einer Verlängerung seines Engagements als Nationaltrainer Argentiniens ließ er sich aber nicht entlocken.
"In der kommenden Woche werde ich mit (Julio) Grondona reden", sagte Maradona auf dem Flughafen in Buenos Aires. Grondona ist der Präsident des Fußball-Verbandes AFA. Der als als mächtig geltende AFA-Chef muss sich derzeit ein bisschen vorgeführt fühlen. Am 14. Juli hatte der Verband auf seiner Internetseite bereits ein Treffen Maradonas mit Grondona angekündigt. Daraus wurde nichts. Statt in dieser Woche die Zukunft zu klären, folgte Maradona einer Einladung von Venezuelas Präsident Hugo Chavez, um diesen zu "begrüßen".
"Maradona fügt nur ein weiteres Rätsel seiner Zukunft bei der Nationalmannschaft hinzu", titelte die Zeitung "La Nacion" auf ihrer Homepage zu den neuerlichen Entwicklungen. Am Tag zuvor hatte es bereits geheißen, dass sich die beiden in einem Telefongespräch grundsätzlich auf eine Fortsetzung des Engagements geeinigt hätten. Warum die "Hand Gottes" nun aber nicht mal einen kleinen Wink gab, bleibt in der Tat eine offene Frage.
Möglicherweise will er Grondona zeigen, wer letztlich die Entscheidung trifft. Dies hatte der Verbandschef Maradona allerdings ohnehin die ganze Zeit schon eingeräumt. Es geht aber auch um Maradonas Assistenten. "Don Julio wird an den Helfern nichts ändern", schrieb das Sportblatt "Olé" auf seiner Internetseite. Einer davon ist Alejandro Mancuso - und der begleitete Maradona prompt auch nach Venezuela.
Wann sie genau zurückkehren, steht nicht fest. Schwere Zweifel, dass Maradona doch nicht seinen bisher zwei Jahren als Chef der "Albiceleste" eine weitere Amtszeit hinzufügen wird, gibt es in Argentinien nicht. Im kommenden Jahr steigt die Copa America im eigenen Land. Danach würde die Vorbereitung auf die WM ausgerechnet im Land des Erzrivalen Brasilien beginnen. Maradonas Vertrag soll bis einschließlich der WM 2014 laufen.
Spekulationen zufolge hält Grondona, der auch Vize-Präsident des Weltverbandes FIFA ist, nur deshalb an Maradona fest, weil die Regierung von Präsidentin Cristina Kirchner entsprechenden Druck ausübt. Sie hatte Maradona nach der WM regelrecht gepriesen.
Im kommenden Jahr sind Präsidentenwahlen in Argentinien. Der frühere Staatschef und Mann der Präsidentin, Néstor Kirchner, könnte erneut antreten. Und Maradona ist bei den ärmeren Bevölkerungsschichten angesehen, bei denen auch Kirchner auf viele Stimmen hofft.
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