Die Hitliste der besten Ausreden beim Doping
Tortellini, Zahnpasta und explosive Sprays müssen herhalten, um Dopingvergehen im Sport zu erklären. Die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa hat auch eine ganz besondere Ausrede gefunden.
Der Opa war schuld. Im Dopingskandal um die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa wurde die Verteidigungsstrategie ihrer Anwälte bekannt. Demnach sei es zu einer „Verunreinigung mit einem Produkt gekommen, das ihr Großvater eingenommen hat“. Die 15-Jährige könnte aus dem gleichen Glas wie ihr Großvater getrunken haben; durch Speichelübertragung wäre das verbotene Herzmittel Trimetazidin dann in ihren Körper gelangt. Die Russin ist damit nicht die Erste, die eine mehr oder weniger logische Argumentation für einen positiven Dopingtest liefert. Eine Auswahl der skurrilsten Erklärungsversuche:
Sara Errani Es scheint fast, als hätte sich Walijewa etwas von Sara Errani abgeschaut. Bei der italienischen Tennisspielerin war es nicht der Opa, sondern die Mutter. Diese hätte bereits seit Jahren ein Medikament gegen Brustkrebs eingenommen, welches das verbotene Mittel Letrozol enthielt. Beim Tortellini-Kochen seien Inhaltsstoffe der Tabletten in das Essen gelangt. Für die Anhörung wurde das Rezept extra noch mal nachgekocht, der Cas erkannte schließlich nur ein leichtes Vergehen. Was die gute, italienische Küche alles bewirken kann.
Übernatürliche Kräfte führen zum anabolen Steroid Turinabol
Jeremy Kerley Nicht eine lebendige Person war beim ehemaligen Football-Spieler Jeremy Kerley schuld. Stattdessen hätte er es mit übernatürlichen Kräften zu tun gehabt, die ihm das anabole Steroid Turinabol zugeführt haben. „Hier gibt es viele Geister. Ein Geist hat es hineingepackt“, war sich Kerley sicher. Dumm nur, dass solch eine Erklärung recht durchsichtig erscheint. Kerley wurde für vier Saisonspiele gesperrt.
Haarwuchsmittel wird 1860-Spieler Vucicevic zum Verhängnis
Nemanja Vucicevic Fast schon ein wenig Mitleid muss man mit dem Ex-Fußballer Nemanja Vucicevic haben. Der Serbe war noch kein Jahr beim TSV 1860 München unter Vertrag, als er auch schon wieder raus war: Sechs Monate wurde er gesperrt, nachdem die verbotene Substanz Finasterid bei ihm nachgewiesen wurde. Vucicevic war sofort geständig: Er hatte ein Haarwuchsmittel eingenommen, um seine Glatze zu bekämpfen. „Ich habe doch einfach nur an meine Haare gedacht. Doping ist mir nicht in den Sinn gekommen“, beteuerte er in der Verhandlung. Ohne Erfolg: Die Glatze trägt er heute noch.
Ivonne Kraft Auch Deutschland darf sich mit Doping-Sündern schmücken. Besonders kurios ist die Erklärung der Mountainbikerin Ivonne Kraft, bei der das Asthma-mittel Fenoterol nachgewiesen wurde. Demnach hätte ihre Mutter ihr Asthma-Spray benutzen wollen, dieses sei aber plötzlich explodiert. „Vor Schreck hab’ ich ‚huch’ gesagt und wohl versehentlich etwas inhaliert“, erklärte Kraft. Wer, bitte schön, erschrickt auch nicht bei einer so unerwarteten Explosion?
Bei Leichtathlet Dieter Baumann war die Zahnpasta schuld
Dieter Baumann Die Mutter aller skurrilen Doping-Erklärungen: Leichtathlet Dieter Baumann wurde 1999 gleich zweimal der Einnahme des Wirkstoffs Nandrolon überführt. Baumann, ein bekennender Doping-Gegner, sah sich als Opfer. Jemand habe ihm das Mittel in seine Zahnpasta gemischt. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt, die Karriere von Baumann war danach aber so gut wie beendet. Ob es auch der Opa war?
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