Bei Depression nicht in den Urlaub fahren
Apathisch, erschöpft, müde: Für viele Menschen mit Depressionen ist die tägliche Routine ein Alptraum. Doch wer glaubt, der Krankheit mit einer Reise entkommen zu können, der irrt. Urlaub kann eine Depression sogar verschlimmern.
Depressive Menschen können ihren Zustand mit einer Urlaubsreise sogar verschlimmern, sagt Prof. Ulrich Hegerl von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe in Leipzig. Betroffene fühlen sich zwar erschöpft und ausgebrannt. Dieser Zustand müsse aber nicht zwangsläufig darauf beruhen, dass der depressiv Erkrankte zuvor tatsächlich überfordert war, erläutert der Experte. In einer fremden Umgebung könne sich das Gefühl der Erschöpfung und des Ausgebranntseins sogar noch verstärken. Hegerl rät Betroffenen daher dringend davon ab wegzufahren. Die Depression reise mit.
Auch langer Schlaf bessert das Befinden nicht, sondern könne es ebenfalls verschlechtern. Viele Kliniken bieten Hegerl zufolge daher inzwischen routinemäßig Schlafentzug an, was als gut belegtes und wirksames Mittel bei Depressionen gilt. Bei etwa 60 Prozent der Patienten bessere sich die Erkrankung dadurch schlagartig - allerdings nur bis zum nächsten Schlaf.
Wer an einer schweren Depression erkrankt ist, ist laut Hegerl in seiner Stimmung gefangen und fühlt sich wie versteinert. Positive Ereignisse helfen nicht, ihn da herauszuholen. Ebenfalls typisch für eine Depression sei die Neigung zu schweren Schuldgefühlen. (dpa)
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